Autorin aus Meerbusch Ananda Kordes Romandebüt ist Popcorn für die Seele

Meerbusch · Ananda Kordes kleidet in ihrem Roman „Freddy Mills und das Gotteskästchen“ moderne Spiritualität in eine spannende Geschichte.

Die Meerbuscher Autorin Ananda Kordes hat ihren ersten Fantasy-Roman „Freddy Mills und das Gotteskästchen“ geschrieben.

Foto: Regina Goldlücke

Ananda Kordes war Kulturredakteurin, bevor sie sich nach der Geburt ihres ersten Sohnes selbständig machte. Seitdem schreibt die Germanistin und Politologin für verschiedene Medien. Bei ihr war da noch Platz für einen großen Traum – den vom eigenen Buch. „Der Gedanke daran spukte mir immer im Kopf herum“, erzählt sie. „Es gab auch eine grobe Vorstellung, was es werden sollte. Mir schwebte ein Fantasy-Roman vor. Aber lange fehlte mir der Einstieg.“

Die Steilvorlage dazu lieferte ihr der damals siebenjährige Finn mit einem philosophisch anmutenden Bild: „Mama, wenn ich die Augen zumache und meinen Blick nach innen richte“, sagte er, „dann sehe ich eine Stadt vor mir mit ganz vielen Schubladen. Die kann ich öffnen, darin sind alle meine Erfahrungen abgelegt.“ So fand Ananda Kordes zu ihrem Thema für „Freddy Mills und das Gotteskästchen“. Darin beschreibt sie die Reise ihres jungen Helden in seine inneren Welten. „Freddy ist ein gebrochener Charakter. Er hat es nicht leicht, weder in der Schule noch in der Familie, auf der ein Geheimnis lastet“, beschreibt sie. Alles mündet in eine Sackgasse, sein einziger Halt ist der geliebte Großvater. Als der stirbt, macht der 13-Jährige sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens und gelangt nach Kopfstadt. „Warum bin ich eigentlich hier, was kommt nach dem Tod?“ will er wissen. Nicht auf jede seiner existenziellen Fragen findet Freddy eine Antwort, aber er lernt bei diesem Abenteuer viel über sich selbst. „Das Gotteskästchen mit den gesammelten Erkenntnissen trägt die Wahrheit in sich, hat aber nichts Statisches“, erklärt Ananda Kordes. „Für die einen mag die Geschichte der Fantasie entsprungen sein, andere entdecken darin ein Stück Wirklichkeit.“

Die Autorin beschäftigt sich viel mit Yoga, mit Meditation, mit dem Bewusstsein. „Die Reise im Buch war auch eine zu mir selbst“, sagt sie. Es beschäftigte sie rund um die Uhr. „Überall lagen kleine Zettel, auf denen ich Gedankenblitze notierte“, erinnert sie sich. Dennoch dauerte es eine Weile, bis es fertig war. Im Herbst 2019 fing sie mit dem Schreiben an. Dann kam der Lockdown, die beiden Söhne waren fast immer zu Hause, andere Projekte gingen vor. Jetzt, wo das im November erschienene Werk vor ihr liegt, ist Ananda Kordes mit sich im Reinen. Finn, der den Anstoß zu allem gab, hat mit seinen inzwischen elf Jahren den Roman seiner Mutter noch nicht gelesen. „Es ist kein Kinderbuch“, stellt Ananda Kordes klar und verweist auf gewisse Ähnlichkeiten mit „Sophies Welt“.

Ihr druckfrischer Erstling ist bei der Plattform „Books on Demand“ erschienen. „Da hat man alles in der Hand“, sagt sie zufrieden. „Ich konnte auch beim Cover mitentscheiden. Günstig war, dass ich mich vorher viel mit Social Media beschäftigt hatte, das ließ sich hier alles anwenden.“ Gedruckt werden die Exemplare von „Freddy Mills und das Gotteskästchen“ auf Nachfrage. Meist käme die Sendung nach wenigen Tagen an, versichert Ananda Kordes, in der Vorweihnachtszeit könne es allerdings bis zu einer Woche dauern.

Bei diesem einen Buch soll es nicht bleiben. Sie hat das Ende des ersten Bandes als Sprungbrett fürs zweite angelegt. Drei könnten es als „Popcorn für die Seele“ werden, vermutet sie. Stoff genug sei da. Wichtig ist ihr auch der Verweis auf die digitale Welt und die Warnung, sich nicht davon fremdsteuern zu lassen. „Ganz verbieten können wir die Handys unseren Kindern nicht“, glaubt sie. „Wir leben nun mal in dieser schnellen digitalen Zeit und müssen uns mit der Omnipräsenz der Medien abfinden.“ Umso wichtiger sei das Stillhalten, das Gegensteuern, der Blick nach innen.