Verkehr in Meerbusch Bahn stoppt Bau der Unterführung in Osterath

Osterath · Weil es bei einem Stellwerk für den RRX in Düsseldorf-Bilk Verzögerungen gibt, hat die Deutsche Bahn die Arbeiten in Osterath auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Bürgermeister Christian Bommers schaltet die zuständigen Minister ein.

 Für die Arbeiten können die nötigen Sperrpausen nicht durchgeführt werden. Sie müssen lange im Voraus geplant werden.

Für die Arbeiten können die nötigen Sperrpausen nicht durchgeführt werden. Sie müssen lange im Voraus geplant werden.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Einige Osterather hatten sich schon gewundert, warum es seit einiger Zeit auf der Baustelle für die Bahnunterführung nicht mehr weitergeht. „Es tut sich einfach nichts mehr. Man sieht nur noch einzelne Personen auf der Baustelle“, stellte etwa Anwohner Johann Huber fest. Am gestrigen Freitag gab es Gewissheit: Die Bauarbeiten an der Bahnunterführung in Osterath müssen „auf unbestimmte Zeit“ unterbrochen werden. Das teilte die Deutsche Bahn der Stadtverwaltung mit.

Auslöser für den Baustopp sind unerwartete Verzögerungen beim Bau eines neuen elektronischen Stellwerks für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) in Düsseldorf-Bilk. Aus diesem Grund sei es nun nicht mehr möglich, die für die weiteren Arbeiten in Osterath nötigen Streckensperrungen vorzunehmen. Die so genannten Sperrpausen wiederum müssen von der Bahn auf Jahre vorgeplant werden. Genauere Angaben liegen der Stadt bislang nicht vor. Vertreter der Deutschen Bahn wollen in der Sitzung des Mobilitätsausschusses am 2. Dezember Stellung zur Bauverzögerung und den Hintergründen nehmen.

Der Rhein-Ruhr-Express, der die Mobilität der Reisenden und Pendler im Ruhrgebiet, Rheinland und in Westfalen verbessern soll, gilt als eines der wichtigsten Eisenbahninfrastrukturprojekte in Nordrhein-Westfalen. Es soll für die Ballungsräume von Ruhrgebiet und Rheinland schnellere Verbindungen schaffen.

Bürgermeister Christian Bommers hat die Ankündigung der Bahn konsterniert und verärgert zur Kenntnis genommen. „Damit wollen und können wir uns nicht so einfach zufrieden geben“, erklärte Bommers. „Es kann nicht sein, dass so ein Jahrhundertprojekt, das für die weitere städtebauliche Entwicklung Osteraths von zentraler Bedeutung ist, ohne jede zeitliche Perspektive zum Stillstand kommt“, so der Bürgermeister.

Deshalb hat Bommers Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes schriftlich um Klärung gebeten und beide Minister nochmals auf die Bedeutung des Osterather Mammutprojekts für Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit in der Region hingewiesen. „Die Bahnübergänge sind auch für den überregionalen Straßen- und Schienenverkehr längst zu einem neuralgischen, weil überlasteten, Knotenpunkt geworden“, schreibt Bommers. Der gesamte Ortsbereich leide unter der Vielzahl der Schrankenschließungen, die Fertigstellung der Bahnunterführung werde seit Jahrzehnten allseits herbeigesehnt.

„Es ist vollkommen unverständlich, dass die Sperrpausen auf Bahnstrecken offensichtlich derart eng geplant werden, dass auch vergleichsweise kurzzeitige Störungen des Ablaufes zu jahrelangen Verzögerungen an anderer Stelle führen“, schreibt der Bürgermeister in seinem Brief an die Minister. Dies könne nicht im Sinne eines dauerhaft reibungslosen und effizienten Bahnverkehrs sein. „Ich bitte Sie vor diesem Hintergrund und aus Ihrer Verantwortung für die Deutsche Bahn heraus um Ihre Unterstützung und Ihr Eingreifen, damit wir gemeinsam sicherstellen können, dass das Projekt zu einem rechtzeitigen Abschluss gebracht wird“, schreibt Bommers weiter. Die Stadt Meerbusch sei jederzeit gerne bereit, im Rahmen ihrer Zuständigkeit und ihrer Möglichkeiten weitergehend unterstützend tätig zu werden.

Die Fertigstellung der Bahnunterführung war von der Deutschen Bahn für 2025 angekündigt worden. Der Termin wird sich nun wohl verzögern. Damit verbunden sind meist Kostensteigerungen. Bislang liegt die Höhe der Investitionen bei 33 Millionen Euro.