Verkehr in Meerbusch Polizei und Schüler für mehr Sicherheit
Meerbusch · Kreispolizeibehörde und Kinder der Nikolaus Grundschule möchten Autofahrer sensibilisieren. Sie wollen, dass diese auf die i-Dötzchen besonders achtgeben.
„Schule hat begonnen.“ So steht es auf vielen Plakaten und Bannern im Straßenraum. Doch hat auch jeder Autofahrer diese Botschaft verinnerlicht? Um die Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren, führte die Kreispolizeibehörde Neuss gestern am Dr.-Hans-Lampenscherf-Platz mit Schülern der Nikolaus Grundschule eine Aktion durch. Schon von weitem war die Polizeipräsenz zu sehen. Etliche silber-blaue Wagen standen auf dem Schützenplatz. Mehrere Polizeibeamte standen in Uniform daneben. Ein Uniformierter winkte Autofahrer, die den Winklerweg befuhren, raus. Eine Kontrolle? Zu schnell gefahren? So manchem mag das Herz in die Hose gerutscht und der Blick zum Tacho gewandert sein. Doch die Sorge war unnötig. Die Autofahrer sahen in die Gesichter von freundlichen Kindern, nachdem sie die Scheibe heruntergekurbelt hatten.
„Hallo, ich bin Judith. Hier ist mein Schulweg und ich bitte Sie, immer langsam und aufmerksam zu fahren“, bat die Drittklässlerin die Autofahrern. Und nicht nur das. Als Erinnerung und Geschenk erhielten die Fahrzeugführer eine Packung Tempo-Taschentücher – wegen der Assoziation zum Wort Tempo. Diese versprachen, sich immer an das Tempolimit zu halten. Natürlich wurden die Kids nicht unvorbereitet in diese Aktion geschickt. Am Vortag hatten sie sich im Unterricht mit dem Thema Verkehrssicherheit beschäftigt und ein von der Polizei verteiltes Bild ausgemalt. „Ich finde es gut, dass so die Theorie in Praxis umgesetzt wird“, sagte Lehrerin Christine Mertens. „Das bleibt bei den Kindern besser im Gedächtnis hängen, wenn sie konkret beteiligt sind.“ Sie freute sich, dass die Verkehrspolizei solch eine Aktion mit viel Engagement begleitete. Durchgeführt wurde sie vom Verkehrsdienst des Rhein-Kreises Neuss, der in Meerbusch stationiert ist.
Normalerweise ist seine Aufgabe die Kontrolle der Geschwindigkeit, von Lastwagen und möglichen Alkoholdelikten. „Wir wollen Verstöße ahnden, bevor Unfälle passieren“, fasste Polizeihauptkommissarin Ines Papenfuß die Aufgaben zusammen. „Die Kollegen freuen sich, dass sie heute einmal etwas Positives machen und nicht nur Protokolle verpassen müssen“, sagte Polizeihauptkommissar Ralf Kamphausen vom Bereich Verkehrsunfallprävention, der die Aktion leitete. „Das macht Beamten und Kindern einen Riesenspaß“, ergänzte er. Neben den Tempo-Taschentüchern reichten die Kinder auch ihr ausgemaltes Bild durch die Fensterscheibe. „So eine tolle Aktion. Das muss ich gleich meiner Frau berichten“, sagte ein älterer Herr ganz gerührt. Andere waren zwar besorgt, ob sie länger aufgehalten würden und einen Termin verpassen könnten, reihten sich dann aber bereitwillig in die Schlange ein und freuten sich über das Gespräch mit den Kindern und der Polizei.
„Ich gehe zu Fuß zur Schule“, erzählte Judith. Dabei müsse sie auch Straßen kreuzen. Da sei es wichtig, dass die Autofahrer aufmerksam seien. Ihre Freundin Theresa kommt oft mit dem Roller und fährt dann auf dem Bürgersteig. Rücksichtnahme sei besonders Kindern gegenüber wichtig, unterstrich Kamphausen.
Die Schulkinder konnten an diesem Tag nicht nur mit den Autofahrern sprechen und ihr Anliegen vorbringen, sondern durften auch den Polizeibeamten Fragen stellen. Hassan ließ sich sogar aus Spaß von Ines Papenfuß Handschellen anlegen. Gut, dass diese den passenden Schlüssel dabei hatte.