NRW Rund 100 000 Glas-Perlen für einen Falter
Lank-Latum · Am Samstag wird in der Kunstgalerie Meerbusch eine Ausstellung eröffnet. Zu sehen sind Werke der in Düsseldorf lebenden Meisterschülerin. Ihr Material stellt die Künstlerin selbst her, für eine Arbeit waren es sogar 100.000 Perlen.
Die Leidenschaft für ihre Kunst fasst Lea Lenhart so zusammen: „Das Feuer ist nicht mehr zu löschen.“ Damit spielt sie vorrangig auf die faszinierenden Glasperlen-Gebilde an: „Diese Technik habe ich immer weiterentwickelt.“ 2001 kam die 1972 in der Schweiz geborene Künstlerin nach Düsseldorf und fing ein Jahr später an zu experimentieren. Ein Überblick darüber, was in dieser Zeit geschehen ist, gibt die Ausstellung, die ab Samstag, 29. Mai, unter dem Titel „Aufbruch“ in der Kunstgalerie Meerbusch in Lank-Latum zu sehen ist.
„Ihre neuesten Arbeiten werden im Rheinland hier zum ersten Mal präsentiert“, betont Kurator Bernd R. Meyer. Er und der Galerist Klaus Pampel schätzen die in der Kunstgalerie gezeigte Vielfalt: „Es ist immer wieder spannend, unterschiedliche Kunstrichtungen präsentieren zu können.“
In der oberen Etage der Galerie ist eine achtteilige Reihe mit Arbeiten im 30x30 Zentimeter-Format zu sehen. „See-Nelken“ nennt Lea Lenhart die filigranen, an Meereswesen erinnernden Glasblüten. Diese mysteriös und magisch anmutenden Perlenplastiken sind beispielhaft für ihr gesamtes von der Suche nach Schönheit und Vollkommenheit geprägte Werk. Wie alle anderen Arbeiten sind es Unikate, die aus vielen kleinen gläsernen Einzelteilen zusammengesetzt und von der Künstlerin selbst hergestellt wurden.
„Die Suche nach den richtigen Perlen wurde immer komplizierter. Deshalb habe ich mich entschlossen, Glas selbst herzustellen. Bei einem Aufenthalt in Nordirland habe ich gelernt, mit eingefärbten Glasstäben und einem Glasbrenner umzugehen.“ Den Inselstaat hatte sie bereits 1999 besucht. Nach Stationen in der Schweiz folgte bis 2007 das Studium der Malerei an der Kunstakademie bei der Professorin Rissa als deren Meisterschülerin.
Insekten und Seesterne
gehören zu den Motiven
Die Idee zu den Motiven wie Insekten, Seesterne, florale und abstrakte Glasblüten aus tausenden kleinen Rocailles-Perlen auch auf gemaltem Hintergrund entwickelt sich während des Entstehungs-Prozesses. Teils dreidimensional gestaltet, farblich unterschiedlich kombiniert und faszinierend in ihrer Ausstrahlung wecken diese Perlenplastiken Bewunderung für die Wunder der Natur. Die Entstehung einer Moosanemone, Tentakelkoralle oder Seefeder braucht seine Zeit. „Ich sitze unglaublich lange daran. Das ist Selbsterfüllung,“ erklärt Lea Lenhart lachend. Für den ebenfalls in der Ausstellung zu sehenden pink-/grünfarbigen Falter hat sie zirka 100 000 Perlen verarbeitet.
Seit mittlerweile 20 Jahren lebt die Künstlerin in Düsseldorf: „Das Rheinland ist ein guter Ort. Die Menschen sind kunstinteressiert, haben keine Berührungsängste. Das tut auch während des Lockdowns gut.“
Info Öffnungszeiten unter den aktuell jeweils geltenden Corona-Schutzmaßnahmen: Vernissage: Samstag, 29. Mai, 15 bis 18 Uhr. Ausstellung bis 20. Juni. Mittwoch bis Freitag 16 bis 19 Uhr, Samstag
11 bis 15 Uhr. Termine nach Absprache unter Tel. 0172/2700909 (Pampel) oder 0172/2325415 (Meyer). Kunstgalerie Meerbusch, Mühlenstraße 1 in Lank-Latum.