Verkehr in Meerbusch Diese Radwege baut die Stadt 2022 aus

Meerbusch · Mit einer Million Euro pro Jahr will die Politik das Radwegenetz kontinuierlich ausbauen. Doch weil eine dazu nötige Stelle nicht besetzt werden konnte, ging 2021 die Umsetzung langsamer voran.

Eine neue Fahrradstraße wie hier auf der Niederdonker Straße ist im vorigen Jahr nicht entstanden. Allerdings wurden Radstreifen rot markiert.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Das Auto ist das mit Abstand beliebteste Verkehrsmittel der Meerbuscher – lange Staus auf den Hauptverkehrsstraßen beweisen das eindrucksvoll. Allerdings tragen die brennstoffgetriebenen Autos stark zum klimaschädlichen Schadstoffausstoß bei. Bund, Land und Kommunen möchten deshalb eine Mobilitätswende herbeiführen. Die Stadt Meerbusch hatte 2017 für den Ausbau des Radverkehrs ein Konzept verabschiedet und seitdem sukzessive mit der Umsetzung begonnen. Dabei hat sich die Ratskoalition von CDU und FDP zum Ziel gesetzt, in Meerbusch pro Jahr eine Million Euro in die Verbesserung des Radewegenetzes zu investieren.

Doch diese Vorgabe ließ sich im vergangenen Jahr nicht realisieren. 2021 wurden gerade einmal 550 000 Euro, also etwa die Hälfte der geplanten Ausgaben, für den Ausbau des Radverkehrs getätigt. Die Stadt begründet dies mit Personalmangel. „Der Arbeitsmarkt für Verkehrsingeneur:innen ist leergefegt. So blieb eine Stellenausschreibung für eine/n Ingeneur:in ‚Planung und Bau Radverkehr‘ 2021 leider ergebnislos“, teilte die Stadt mit. Welche Projekte in diesem Jahr umgesetzt werden, hängt stark von der personellen Neubesetzung in der Radverkehrsplanung ab. Diese Maßnahmen für den Radverkehr stehen auf der Agenda:

In Lank-Latum soll der vielbefahrene Kiefelsbergweg zwischen Pappelallee und Rilkestraße erneuert werden Dazu muss aber erst einmal der Durchlass für den Langenbruchbach saniert werden. In der zweiten Jahreshälfte stünde dann eine Sanierung des Radwegs entlang der Uerdinger Straße zwischen Lank-Latum und der Stadtgrenze Krefeld an. Die Strecke ist Teil der Hauptroute der Radfahrer.

In Büderich hat sich die Stadt für dieses Jahr vorgenommen, mit der Planung für einen einseitigen, richtungstreuen Schutzstreifen auf dem Hohegrabenweg zu beginnen. Wenn möglich soll der Schutzstreifen auch 2022 noch umgesetzt werden.

In Osterath möchte die Stadt in diesem Jahr auf der Meerbuscher Straße im Bereich der Zone 20 ein mögliches Hindernis für Radfahrer beseitigen. Dort sollen aus Sicherheitsgründen die breiten Fugen der Kopfsteinpflasterrinne vergossen werden.

Sanierungsarbeiten für Radweg Am Eisenbrand noch im Gange

In den Kreisverkehren, die im Zuständigkeitsbereich der Stadt liegen, möchte die Verwaltung für Radfahrer und Autofahrer die Verkehrsführung vereinfachen. Dazu soll eine einheitliche Regelung erarbeitet werden. Die mögliche Umgestaltung ist dann sukzessive in den nächsten Jahren vorgesehen.

Als fortlaufende Aufgabe begreift die Stadt es, Behinderungen für den Radverkehr zu reduzieren und besser kenntlich zu machen. Bürger können ihre Hinweise dazu in den Mängelmelder auf der Internetseite der Stadt eingeben.

Trotz des Personalmangels konnten auch schon 2021 wichtige Verbesserungen umgesetzt oder zumindest geplant werden. Besonders aufwendig war dabei die Planung neuer Radwegeverbindungen, zumal diese neben ganzen Straßenabschnitten auch noch Kreuzungen miteinbezieht. So hat die Verwaltung im vorigen Jahr die Radwegverbindung zwischen der Josef-Tovornik-Straße und der Rheinstraße in Lank geplant und dafür grünes Licht vom Bauauschuss bekommen. Da die Baufirmen am Jahresende ausgelastet waren und die umfangreichen Markierungsarbeiten nur bei guter Witterung durchgeführt werden können, wird die Maßnahme voraussichtlich im Frühjahr 2022 umgesetzt. Vorab muss auch die Ampelschaltung für die neue Radverkehrsführung angepasst werden.

Derzeit noch im Gange sind die Sanierungsarbeiten für den Radweg Am Eisenbrand in Büderich, der zu den Hauptrouten im Stadtgebiet zählt. Dazu gehört auch der Vorstenberg, nördlich von Lank-Latum. Dessen Sanierung wurde bereits im vorigen Jahr abgeschlossen. Dabei kam ein umweltfreundliches Verfahren zum Einsatz: Der alte Belag wurde aufbereitet und wiederverwendet. Dieses so genannte Kaltmischverfahren wurde auch bei der Sanierung des Radwegs an der Uerdinger Straße in Lank-Latum angewandt: vom Kreisverkehr Gonellastraße bis zur Auffahrt A 44. Der vielbefahrene Radweg zwischen Lank und Strümp wies bereits deutliche Mängel auf. Er wird von vielen Schülern des Städtischen Meerbusch-Gymnasiums als Schulweg genutzt.

Bereits zu Beginn vorigen Jahres ist die neue Radverkehrsführung am Kreisverkehr Robert-Bosch-Straße/ Uerdinger Straße fertiggestellt worden. Ursprünglich gab es dort keine Querungsmöglichkeit für Radfahrer. Durch die neue Anordnung der Streifen können Fußgänger und Radfahrer den Bereich jetzt barrierefrei
passieren.

Radfahrstreifen wurden an Kreuzungen rot hervorgehoben

Aber auch schon kleinere Verbesserungen können Gutes für den Radverkehr bewirken. Zum Beispiel bei der Neuordnung der Verkehrsfläche an der Ampel Düsseldorfer Straße/ In der Meer in Büderich. Hier hatte es mehrfach Konflikte zwischen Radfahrern, die an der Ampel warteten, und dem Parkverkehr am Wendehammer gegeben. Den Radlern wurde nun an der Ampel mehr Platz zur Verfügung gestellt und die Parkplätze wurden neu geordnet. Beim Parken muss der Radweg jetzt nicht mehr
überfahren werden.

An mehreren Stellen im Stadtgebiet wurden weiße Bodenmarkierungen vor Sperrpollern aufgemalt. So werden Radfahrer besser auf die Poller aufmerksam. Für mehr Sicherheit sorgen die spitzen Dreiecke jetzt etwa am Durchgang Tilsiter Straße/ Wittenberger Straße in Lank, an der Otto-Hahn-Straße/ Übergang Stadtbahn, am Struckslindenweg/ Max-Ernst-Straße, am Pullerweg/ Kaarster Straße in Osterath und am Friedhofsweg/ Am Breil in Büderich.

Mit roten Markierungen wurden an verschiedenen Kreuzungen der Streifen für Radfahrer hervorgehoben, um im Kreuzungsbereich auf die querenden Radfahrer aufmerksam zu machen (Im Bachgrund/ Düsseldorfer Straße, Böhlerstraße/ Willstätter Straße und Laacher Weg/ Lötterfelder Straße).

Auf querende Radfahrer weisen nun auf der Fahrbahn Piktogramme hin: an der Ein- und Ausfahrt an der Moerser Straße in Höhe Hausnummer 72 sowie am Kreisverkehr Uerdinger Straße/ Robert-Bosch-Straße.

Außerdem haben Politik und Verwaltung in Büderich, Osterath und Lank-Latum nach Ortsbesichtigung 160 Standorte für Fahrradbügel ausgewählt. Die baugleichen Bügel sollen ein einheitliches Bild und mehr Sicherheit beim Abschließen der Räder schaffen.