Klimaschutz in Meerbusch Neues System soll bis zu 15 Prozent Energie sparen

Meerbusch · Die Stadt will mit Förderung aus Bundesmitteln mit einem neuen System ihren Energieverbrauch senken – um bis zu 15 Prozent.

In den städtischen Gebäuden – etwa dem neuen Stadtarchiv und dem Erwin-Herich-Haus – soll der Energieverbrauch optimiert werden.

Foto: Dominik Schneider

Der Bund will die Kommunen dabei unterstützen, ihren jeweiligen Energieverbrauch zu optimieren. Im Rahmen der sogenannten Kommunalrichtlinie werden daher Gelder für ein Energiemanagementsystem (EMS) der Städte angeboten. Auch Meerbusch will davon profitieren, das haben die Politiker im Ausschuss für Klima, Umwelt und Bau beschlossen. Im Herbst war das Thema auf Antrag der CDU noch verschoben worden, um letzte Fragen zu klären. Für die Förderung von 90 Prozent ist ein Beschluss des Stadtrats als höchstes kommunales Gremium notwendig, allerdings hat die Stadt die Anträge schon abgeschickt und will die politische Entscheidung nachreichen.

Die Stadt hatte einen externen Spezialisten mit der Analyse der Auswirkungen beauftragt, die man sich von einem EMS versprechen könnte. Diese Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass sich in einer Stadt wie Meerbusch etwa zehn bis 15 Prozent der Energiekosten einsparen ließen – das entspricht einer jährlichen Entlastung der Stadtfinanzen um 345 000 Euro oder einer Verringerung des Kohendioxid-Ausstoßes von rund 90 Tonnen.

Zentrale Prämisse des kommunalen EMS ist dabei die Energieeffizienz. Diese ist, so die Verwaltung, auch der wirtschaftlichste Weg zu mehr Klimaschutz in Meerbusch. Das bedeutet konkret, dass Wärme, Wasser und Strom gezielt bereitgestellt werden sollen, wann und wo sie gebraucht werden. Somit sollen Energie und auch Geld gespart werden. Zu diesem Zwecke wird der Energieverbrauch der Stadt – etwa in städtischen Gebäuden – kontinuierlich und automatisch erfasst, die Ergebnisse entsprechend ausgewertet.

Die Wassertemperatur im Meerbad bereits 2022 gesenkt

Außerdem sollen weitere Maßnahmen gefunden und umgesetzt werden, mit denen sich der Energieverbrauch senken lässt. Bereits 2022 hatte die Stadt im Zuge der Energiekrise und steigender Preise nach Möglichkeiten zum Sparen gesucht. So wurde die Wassertemperatur im Meerbad gesenkt, die nächtliche Beleuchtung an markanten Gebäuden wie dem alten Kirchturm in Büderich und der Stadtbibliothek am Dr.-Franz-Schütz-Platz wurde genauso abgeschaltet wie das Flutlicht auf den Sportplätzen außerhalb von Spiel- und Trainingsbetrieb. Zudem wurde die Temperatur in den städtischen Gebäuden leicht gesenkt. Durch die Einführung eines EMS soll hier weiter gespart werden.

Angeboten wird dieses System von der Landesgesellschaft „NRW.Energy4Climate“, deren Managementsystem Kom.EMS heißt. Dieses zertifizierte System ist ein Werkzeug, mit dem Kommunen ihr eigenes Energiemanagement aufbauen und in den Arbeitsalltag einfügen können. Es kann kostenfrei genutzt werden, die Projektlaufzeit beträgt je nach Ausgangssituation und Personallage ein halbes bis zwei Jahre.

In der angespannten Haushaltslage, in der sich Meerbusch befindet, ist es es wichtig, dass möglichst viel Geld für die Energieeffizienz aus Fördertöpfen stammt. Konkret hat sich die Stadt unter anderem um bis zu 50 000 Euro für Messtechnik, 20 000 für Software sowie die Finanzierung einer neuen Stelle eines Energiemanagers beworben.

Dezernent Peter Annacker versichert, dass auf dieser Position erst nach einem sorgfältigen Auswahlverfahren eine Person eingestellt werde, der man die Aufgabenerfüllung zutraue. Harald Härtel vom Service Immobilien ergänzt, dass die Personalgewinnung sicherlich nicht einfach sein werde, da viele Kommunen in diesem Bereich Personal suchen. Auch er sichert zu, dass so lange gesucht werde, bis eine qualifizierte Person gefunden werde. Die Stelle wird unbefristet ausgeschrieben und die ersten drei Jahre lang aus den Fördermitteln des Bundes bezahlt.

Bei Förderzusage soll der neue Energiemanager mit einem Team des Service Immobilien und einem externen Dienstleister den Aufbau des EMS übernehmen. „Durch Erstellung von Maßnahmenplänen zur energetischen Optimierung sollen Einsparpotentiale methodisch erfasst und sukzessive erschlossen werden“, gibt die Stadtverwaltung das Ziel vor. Trotz der Förderung kommen bei diesem Projekt Kosten auf die Stadt zu, etwa für die Bewertung der Gebäude und den externen Dienstleister sowie eventuell nötige Instandsetzungsmaßnahmen.