Imagekampagne für den Einzelhandel Geteiltes Echo auf das Heimatshoppen

Während der Feierabendmarkt in Osterath und der Cocktail-Stand in Lank-Latum gut besucht waren, verweigerte sich Büderich fast komplett.

Burkhardt Schmigowski ist Heimatshopper des Jahres. Er bekam einen Gutschein des Geschäfts Kettenantrieb.

Foto: RP/Schellhorn/Stadt Meerbusch

Der Heimatshopper des Jahres, Burkhardt Schmigowski, war einer der ersten Besucher am Donnerstagabend beim Feierabendmarkt in Osterath. Mit seinem speziell angefertigten Fahrrad rollte er von Stand zu Stand und warb für die besondere Einkaufsaktion – gemeinsam mit Alexandra Schellhorn, die als Stadtmarketing-Beauftragte die Meerbuscher Organisatorin vom Heimatshoppen ist.

Das Heimatshoppen wurde vor fünf Jahren unter anderem von der IHK ins Leben gerufen, und Meerbusch war von Anfang an mit dabei. Hintergrund: Der stationäre Handel soll unterstützt werden – ohne den Einkauf im Internet zu verteufeln. Es gehe darum, die Ortszentren zu beleben und deutlich zu machen, dass es auch vor der Haustür tolle Sachen einzukaufen gebe, so die Macher hinter der Aktion.

Trotz groß angelegter Werbe-Kampagne machen nicht alle Händler mit, stellt Alexandra Schellhorn fest. Die Stadt werbe zwar über alle Medien und Kanäle, aber es gebe zudem immer noch viele Kunden, die von der Aktion nichts wüssten. Und trotzdem herrschte Donnerstagabend beim Feierabendmarkt in Osterath eine entspannte Atmosphäre. Viele Familien waren gekommen, um sich zu treffen, miteinander einen Kaffee oder ein Glas Wein zu trinken, Flammkuchen und ein Reisgericht zu essen. Schellhorn: „Die Verkäufer an den Ständen waren am Ende sehr zufrieden.“

Ein paar Kilometer weiter wurde ebenfalls ausgelassen gefeiert. Wie immer hatte Simona Liebner vor ihr Geschäft „Fräulein“ nach Lank eingeladen. „Ich feiere an Heimatshoppen immer mein Geschäftsjubiläum, in diesem Jahr sind wir sieben Jahre hier.“ Mit René Wildmann hatte sie einen gut aufgelegten Cocktail-Mixer engagiert, der jeder Kundin individuell einen Drink mixte. Liebner wunderte sich – ebenso wie ihre Kundinnen – dass kein anderes Geschäft geöffnet hatte. „Das würde doch unserem ganzen Ortsteil gut tun.“

Im vergangenen Jahr haben sich mehr Büdericher Händler beteiligt

Wesentlich ruhiger ging es dann am Freitag in Büderich zu: Denn wer dort zum Beispiel über die Dorfstraße flanierte, suchte vergeblich nach großem Heimatshoppen-Trubel. Einzig die Buchhandlung Gossens beteiligt sich in diesem Jahr aktiv an der Aktion. Gestern Abend verlängerte man dort die Öffnungszeiten von 19 auf 20 Uhr und lockte Kunden mit einer Rabattaktion in das Geschäft, heute können Kunden bei einem Glas Prosecco von 9 bis 16.30 Uhr durch die Buchneuerscheinungen schmökern. Doch die Resonanz der Veranstaltung sei nicht allzu groß, erzählt Geschäftsführerin Katja Gossens. „Leider macht sonst keiner mehr mit“, berichtet sie. Im vergangenen Jahr habe man noch mit anderen Händlern einen roten Teppich ausgerollt und Stände aufgebaut, doch die Resonanz der Kunden fiel in den Augen vieler Händler zu gering aus.

Damals hatte beispielsweise noch Foto Marx am Heimatshoppen teilgenommen. Doch drei Stunden länger zu öffnen, um ein oder zwei Postkarten zu verkaufen, habe den Aufwand nicht gelohnt, erzählt die Mitarbeiterin Romana Hoppe. Deshalb nehme man in diesem Jahr nicht mehr teil.

Ähnlich äußerte sich auch eine Boutiquebesitzerin, die nicht namentlich genannt werden möchte. Trotz kleiner Geschenke, die sie an ihre Kundinnen verteilte, sei der Andrang in den Abendstunden verhalten geblieben. Zudem beklagt sie, dass das Heimatshoppen zeitlich zu nah am Sonnenblumensonntag, der am 29. September gefeiert wird, liege. „Es würde mehr Sinn machen, das Heimatshoppen im Frühling zu veranstalten“, sagte sie.

Auch Anneke Lindens Boutique an der Moerser Straße hatte im vergangenen Jahr noch den roten Teppich ausgerollt, in diesem Jahr weist jedoch an ihrem Geschäft nichts auf die Aktion hin. Sie habe vor allem über Instagram für die Aktion geworben. Denn die Schmuckdesignerin verknüpft schon lange Onlineshopping mit dem stationären Handel.