Meditative Ziele von Wallfahrten Gläubige erinnern sich an die Leiden Christi
Auch in Meerbusch treffen sich an den Osterfeiertagen Christen, um auf Kreuzwegen zu beten und zu singen.
Um dem Leiden und Sterben Jesus Christus´ nachzuspüren, pilgern viele Christen in der Karwoche mit anderen Gläubigen auf einem Kreuzweg. Der bekannteste ist sicher die Via Dolorosa in Jerusalem. An 14 Stationen wird die Ostergeschichte von der Verurteilung Jesu durch Pontius Pilatus bis zur Kreuzigung und Grablegung nachempfunden. Pfarrer Michael Berning aus Büderich ist besonders seine Pilgerfahrt nach Lourdes in Erinnerung. „Dort ist der Kreuzweg ziemlich lang und führt bergauf und bergab an lebensgroßen Figuren vorbei“, erzählt er. Aber auch in Meerbusch gibt es dieses Jahr wieder die Gelegenheit, sich auf einen Kreuzweg oder in etwas kürzerer Form auf einen Gang zu den Fußfällen zu begeben.
Büderich
Rund um den Dyckhoff im Süden von Büderich hat der Büdericher Bildhauer Wilhelm Hanebal in den 1960er Jahren einen Kreuzweg gestaltet. Auf einem Fußweg kommt man an 14 weißen Stationshäuschen vorbei, in denen reliefartig die Karfreitagsgeschichte dargestellt ist. Hanebal hat als Material Schiefer gewählt. Die Skulpturen sind modern und konzentrieren sich auf das Wesentliche. Ihre klare Linienführung mit kantigen Formen orientiert sich an der klassischen deutschen expressionistischen Plastik, wie wir sie auch von Ernst Barlach kennen. „An Karfreitag feiert die Gemeinde um 10 Uhr in der Niederdonker Kapelle eine Messe. Danach begeben wir uns auf den großen Kreuzweg um den Dyckhoff“, kündigt Pfarrer Berning an.
Normalerweise folgen rund 100 Gläubige den Stationen. Es werde gebetet und gesungen. Außerdem werden meditative Texte vorgelesen, um in das Geschehen einzutauchen. Bereits vor der Osterwoche fand ein ökumenischer Kreuzweg in Büderich statt, der schon mehrere Jahre Tradition hat. „Ich finde es sehr schön, dass wir gemeinsam diesen Kreuzweg gehen“, sagt die evangelische Pfarrerin Susanne Pundt-Forst, die aus ihrer norddeutschen Heimat diese Veranstaltung nicht kennt. Es sei wichtig und befruchtend, gemeinsam zu feiern. „Wir haben den gleichen Glauben“, unterstreicht sie. „Der ökumenische Kreuzweg startet immer in der Kirche einer Konfession und endet zu Gast bei der anderen Konfession“, erklärt Berning. Auf dem Weg werde dann jeweils eine soziale Institution besucht. Diesmal war es das Haus Miteinander.
Osterath
In den nördlichen Ortsteilen gibt es zwar keinen Kreuzweg, aber sowohl in Osterath wie auch in Lank Fußfallstationen. Dabei handelt es sich um sieben Bilderstöcke, wo je einer Station des Leidensweges Christi betend gedacht wird und wo man früher dazu niederfiel. Der Gang zu den sieben Fußfällen ist eine der ältesten Formen des Kreuzwegs. Jerusalempilger sollen sie im Mittelalter ins Rheinland gebracht haben.
1764 stifteten die Eheleute Clemens Pool und Catharina Hausmann sechs steinerne Bildstöcke, die im Zentrum von Osterath aufgestellt wurden. Mit dem Kreuz am Chor der Pfarrkirche St. Nikolaus bilden sie die „sieben Fußfälle“ als Stationen eines Gebetsweges. Vor der Kirche St. Nikolaus treffen sich am Gründonnerstag die Gläubigen der Pfarrgemeinde Hildegundis von Meer zum „Gang zu den Fußfällen“, der nach dem Gottesdienst um 20 Uhr gegen 20.30 Uhr beginnt und rund eine Stunde dauert.
„Mit modernen Texten, Gebeten und Liedern folgen wir in diesen Abendstunden den Spuren Jesu auf seinem schweren Weg“,erklärt Gemeindemitglied Ulrich Faupel.
Lank-Latum
„Seit mindestens 300 Jahren stehen im Ort sieben Wegekreuze, auch sieben Fußfälle genannt“, berichtet der Heimatkreis Lank. Am Passionssonntag habe dort in früherer Zeit eine Prozession stattgefunden. Da diese Kreuze zwischenzeitlich sehr verwittert gewesen sind, hat der Heimatkreis sie nach und nach repariert oder durch neue Kreuze ersetzt.