Nachtabschaltung wird wohl bald abgeschafft
Der Bau- und Umweltausschuss berät am 3. Februar über die Aufhebung der Maßnahme.
In Meerbusch gehen die Lichter aus. Pünktlich um 1.30 Uhr schaltet sich die Straßenbeleuchtung in der Stadt ab, erst um 4 Uhr wird es wieder hell. So geht es von Donnerstag bis Sonntag in jeder Nacht, ausgenommen sind nur die Hauptverkehrsstraßen. Die Verwaltung hat die nächtliche Abschaltung der Laternen im Jahr 2006 eingeführt, um Energie und Geld zu sparen.
Seit ihrer Einführung sorgte die Nachtabschaltung jedoch für große Kritik aus der Bevölkerung. Vor allem ältere Bürger fühlen sich in den Stunden, in denen die Lampen ausgeschaltet sind, nicht mehr sicher. Die Zeiten der Dunkelheit neigen sich nun offensichtlich ihrem Ende entgegen: In der nächsten Sitzung von Bau- und Umweltausschuss am 3. Februar soll die Nachtabschaltung per Beschluss mit sofortiger Wirkung aufgehoben werden.
Angelika Mielke-Westerlage, Bürgermeisterin
In einer Beschlussvorlage schlägt die Verwaltung dem Ausschuss vor, einem entsprechenden Antrag von CDU und Bündnis 90/Die Grünen zu folgen. Die Fraktionen hatten die Verwaltung im November gebeten, die Kosten einer möglichen Umrüstung der Straßenlaternen auf LED-Technik und die damit verbundene Senkung von Energieverbrauch und CO2-Emission zu berechnen. Die Stadt hat die Abschaltung vor rund zehn Jahren eingeführt, um den Energiebedarf um 345 000 Kilowattstunden jährlich zu verringern. Tatsächlich liegt die Ersparnis sogar bei 350 000 kWh im Jahr. Das entspricht einer Ersparnis von rund 70 000 Euro.
Berechnungen der Stadt haben zudem ergeben, dass der Energiebedarf der Straßenleuchten seit 2005 durch Sanierungs- und Baumaßnahmen um rund 15 Prozent gesunken ist. Dies belegt auch eine Abrechnung der Stromkosten aus dem Jahr 2014. Eine Hochrechnung zeigt: Ausgehend vom Lampenbestand von 2005 ergibt sich durch die Entwicklungen eine Ersparnis von 412 000 Kilowattstunden pro Jahr — ohne Nachtabschaltung.
Der Technische Beigeordnete der Stadt, Michael Assenmacher, rechnet zudem damit, dass dank der Fertigstellung eines Bauprogramms im Vergleich zur Abrechnung von 2014 weitere 39 000 Kilowattstunden pro Jahr eingespart werden können. Legt man die aktuellen Strompreise zugrunde, ergibt sich eine Ersparnis von 8800 Euro. Im Klartext heißt all dies: Die Nachtabschaltung kann bereits jetzt kostenneutral aufgegeben werden.
Auch wenn die Straßenbeleuchtung bereits heute fast ohne Mehrkosten während der gesamten Nacht leuchten kann, will die Stadt ihr Vorhaben, den Energiebedarf der Laternen weiter zu senken, vorantreiben. Ein auf vier Jahre ausgelegtes Maßnahmenpaket sieht unter anderem den Einsatz von LED-Leuchten mit einer Leistungsreduzierungsschaltung vor. „Wir wollen offensiv die vorhandene Beleuchtung auf LED-Technik umstellen. Dafür haben wir in der Summe rund 900 000 Euro in die Haushalte der nächsten Jahre eingeplant“, erklärte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) noch zu Jahresbeginn.
Am Ende aller Maßnahmen rechnet die Stadt aktuell mit einer Reduzierung des Energiebedarfs um zusätzlich rund 385 700 Kilowattstunden im Jahr. Die Ersparnis: 84 700 Euro jährlich. Das Maßnahmenpaket ist bereits in der Haushalts- und Finanzplanung ausgewiesen. Eine Kostenaufstellung der Stadt sieht für die Umsetzung bis 2018 einen Mittelbedarf von rund 1,95 Millionen Euro vor.