Die Fettnäpke machen Osterath zur echten Karnevalshochburg
Seit 25 Jahren ist jede Veranstaltung der Gesellschaft ausverkauft.
Nicht ohne Grund wird Osterath als „heimliche Karnevalshochburg“ des Rheinlands gehandelt. „In sieben Minuten waren die Eintrittskarten für die Samstag-Sitzung vergriffen. Wir sind seit 25 Jahren ausverkauft“, weiß Norbert Hermanns, Geschäftsführer der Osterather „KG Fettnäpke 1987“. Im bunt geschmückten Jugendzentrum „Nussschale“ ist also jeder Sitz- und Stehplatz besetzt und dementsprechend hoch kochen die Stimmungswogen, die sich während des gut dreieinhalbstündigen Programms noch steigern. Michaela Bommers, Sitzungspräsidentin und Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft, führt — mit dunkler Lockenperücke — durch die Programmpunkte, die allein von den 55 „Fettnäpke“-Mitgliedern bestritten und von Jobst perfekt musikalisch untermalt werden.
Da gibt jeder das Beste, zeigen sich unter anderem Willi Heinen — mit 80 Jahren das älteste Fettnäpke-Mitglied — bei „Pänz in de Bütt“ oder andere Hobby-Karnevalisten bei „Osterath sucht den Superstar“ selbstbewusst auf der Bühne und treten Daniel Groß als „De Plättekopp“, Willi Bützer mit „Neues vom Rentner“ oder Michael Grams mit der Persiflage „Schötzefest im Ruhrpott“ auf. Aber beim Osterather Karneval gibt’s nicht nur was für die Ohren. Auch die Augen kommen nicht zu kurz. Beim Auftritt der „Dancing Queens“ beispielsweise, wenn Jana Frenken, Marie Mosch, Hannah Reinders, Lisa Schmitz und Jule Olbertz eine schwungvolle Tanzdarbietung mit akrobatischen Einlagen hinlegen oder das Männerballett und die ebenfalls männliche „Garde“ ihr Können präsentieren.
Ganz nach dem Geschmack des närrischen Publikums in großartig fantasievollen Kostümen ist die „Bunte Revue“. Mit einer vollbusigen Ingrid Steeger als Nummern-Girl geht’s auf eine Zeitreise durch die 1920er bis zu den 1990er Jahren. Da ist von dem „Kleinen grünen Kaktus“, einer Rock’n‘roll-Einlage bis zum Ohrwurm „Du, die Wanne ist voll“ alles dabei. Ein dreifaches Helau, von Anke Schmitz entworfene „handgemachte“ Orden und viel Applaus sind der Dank des bestens gelaunten Publikums.
Dass wieder zunehmend mehr Jüngere zwischen 30 und 40 Jahren darunter sind und sich für das Winterbrauchtum interessieren, freut Norbert Hermanns. Er betont, dass sich die Osterather Karnevalsgesellschaft nach außen öffnet, unter anderem mit der Tonnengarde in Niederkassel befreundet und dadurch häufiger Gast in größeren Sälen der Landeshauptstadt ist. In Osterath setzen sich die Karnevalisten auch für karitative Zwecke ein. Sie spenden die Einnahmen aus den zwei Sitzungen pro Session. mgö