Obdachlosenunterkunft in Meerbusch Osterath Neubau für Obdachlosenunterkunft an der Strümper Straße geplant

Meerbusch · Die alte, in die Jahre gekommene Obdachlosenunterkunft in Osterath wird abgerissen werden und ein Neubau soll an der Strümper Straße entstehen. Die Stadt wird dann nur mehr Mieter sein.

Das Übergangswohnheim soll abgerissen und an selber Stelle neu gebaut werden.

Foto: RP/Dominik Schneider

Mit dem Neubau der Obdachlosenunterkunft an der Strümper Straße in Osterath betritt Meerbusch Neuland. „Wir bestreiten einen Weg, den wir bislang so noch nie gegangen sind“, erklärte Harald Härtel vom Bereich Service Immobilien der Stadt im Sozialausschuss.

Nachdem der Rat im vergangenen Jahr nach langen Diskussionen dem Abriss der in die Jahre gekommenen Unterkunft aus den 1960er-Jahren und einem Neubau zugestimmt hat, setzte sich im letzten Herbst eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe zusammen. Viele juristische Dinge hätten im Vorfeld geklärt werden müssen, so unter anderem das neue Mietvertragsrecht, der Erbbaurechtsentwurf und eine europaweite Ausschreibung. Die Stadt habe Erfahrungen in der Planung und Ausführung von Bauvorhaben, man vergebe auch selber Gewerke an Firmen. Doch die Lage an der Strümper Straße ist eine ganz neue: Die Stadt sucht für den Neubau einen Investor und will nach Fertigstellung als Mieter fungieren. Ein Novum.

In einem Kölner Büro habe man jedoch einen gut aufgestellten Partner gefunden, sagte Härtel den Ausschussmitgliedern. Dieses Büro – den Namen wollte Härtel nicht nennen – habe bereits ein ähnliches Projekt erfolgreich betreut – auch hier wollte er den Standort nicht verraten. Dieses Büro habe nun schon mit der Realisierung des Meerbuscher Projekts begonnen und so müsse nur von einer leichten Verzögerung in der Planungsphase gesprochen werden. Vorentwürfe lägen bereits vor und so solle im nächsten Quartal mit einer weiteren Realisierungsphase begonnen werden. Die Frage, die sich stellt: Wer kann sich vorstellen hier an der Strümper Straße zu bauen? In der zweiten Phase wird ein Auswahlverfahren stattfinden. In der zweiten Jahreshälfte, so Härtel, sollen die Geschäfte an den Investor übergeben werden.

Ist dieser Investor gefunden, wird die Stadt ihre Vorstellungen kundtun, so wünscht sie zum Beispiel eine robuste Ausstattung – gerade im Sanitärbereich.

Was mit den Bewohnern
passiert, ist nicht geklärt

Außerdem gibt es Ansprüche an die Größe der Wohneinheiten, an die Anzahl der Stellplätze, an den Raum für soziale Dienste, an die Größe und Anlage der Freianlagen und natürlich, das war für die Ausschussmitglieder von großer Bedeutung, an die Unterbringung der jetzigen Bewohner in der Abbruch- und Bauphase. „Ob die Menschen in Mietwohnungen untergebracht werden oder das Bestandshaus in Etappen abgerissen wird, entscheidet der Investor“, erklärte Dezernent Peter Annacker. Aber dass die Bewohner adäquat bis zur geplanten Fertigstellung Anfang 2026 untergebracht werden, das stehe im Anforderungskatalog der Stadt. Auch nur in Absprache mit einzelnen Bewohnern sei eine Unterbringung in einer anderen Stadt denkbar.

Diese Obdachlosenunterkunft gäbe es nicht von der Stange sagten Annacker und Härtel. Da es sich um individuelle Planungen handle, könne über ganz genaue Kosten und die genaue Bauzeit nichts Finales ausgesagt werden. Wahrscheinlich werde es zu einer Modulbauweise kommen, die schnell zweigeschossig errichtet werden könne. Annacker: „Es wird Einzelwohnungen von zehn bis 15 Quadratmetern mit Bad und Kochmöglichkeit geben sowie Wohnungen für Paare, Mütter mit Kindern und Familien.“ Insgesamt werden 1300 Quadratmeter Fläche angepeilt.

Bei den Ausschussmitgliedern wurde aus aktuellem Anlasse auch die Frage nach der Heizungstechnik für den Neubau gestellt. Laut Ratsbeschluss sollen regenerative Energien dafür eingesetzt und Fotovoltaikanlagen am Objekt verbaut werden. Da die Stadt aber „nur“ Mieter sein werde und nicht selber ausschreibe, so der Dezernent, liegen die Details beim Investor.

Die Ausschussmitglieder mit ihrem Vositzenden Hans Günter Focken werden in der nächsten Sitzung des Sozialausschusses am 9. Mai über den Fortgang der Planungen informiert werden.