Stadtmeisterschaften im Mühle-Spielen in Meerbusch „Mühle in der Mühle“ voller Erfolg

Meerbusch · An der ersten Mühle-Stadtmeisterschaft, die der Heimatkreis Lank in der Teloy-Mühle ausrichtete, nahmen 70 Meerbuscher teil.

Unter den Teilnehmern war Ilona Appel (blau), mit Freude am Spiel.

Foto: Georg Salzburg (salz)

An mehr als 15 Tischen sitzen sich die Spieler in der Lanker Teloy-Mühle gegenüber und grübeln über ihren nächsten Zug. Zu lange überlegen dürfen sie nicht, denn die Uhr tickt. Nur fünf Minuten hat jeder pro Partie Zeit. Mit jeder geschlossenen Mühle darf man einen gegnerischen Stein vom Spielbrett entfernen und kommt dem Sieg näher. Der Gewinner wird mit zwei Zählern belohnt, bei einem Remis bekommt jeder einen Punkt.

In zwei Altersklassen richtet der Heimatkreis Lank am Samstag die erste Auflage der Mühle-Stadtmeisterschaft aus. 70 Meerbuscher nehmen daran teil, 30 bei den Kindern (zehn bis 16 Jahre), 40 bei den Jugendlichen und Erwachsenen (ab 17 Jahren). „Wir hatten auf eine große Resonanz gehofft. Aber mit so vielen Teilnehmer hätten wir bei der Premiere nicht gerechnet“, sagt der Heimatkreis-Vorsitzende Franz-Josef Jürgens.

Nach dem Eröffnungsspiel, das Initiator Michael Geke gegen Bürgermeister Christian Bommers für sich entscheidet, startet das Turnier. In der Vorrunde gilt es, sich mit guten Ergebnissen für die K.o-Runde zu qualifizieren. „Ich bin nicht so erfolgreich“, gibt Professor Winfried Jansen zu, der mit 86 Jahren der älteste Teilnehmer ist. Trotzdem mache es ihm viel Spaß. Als Kind habe er viel Mühle gespielt, nun viele Jahre nicht mehr.

Ilona Appel ist im Beirat des Heimatkreises, ihre Teilnahme daher selbstredend. „Ich finde es schön, dass bei diesem Spiel alle Generationen zusammenkommen und miteinander spielen können.“ Peter Kurstjens ist überrascht, mit wie viel Engagement und Ehrgeiz die meisten dabei sind: „Der Spaß steht definitiv im Vordergrund, aber verlieren möchte trotzdem niemand.“ Corinna Multhauf wollte eigentlich mit einer ihrer Töchter mitmachen. Da diese aber erkrankte, ist sie allein am Start. „Das Schöne an diesem Brettspiel ist, dass es keinen Glücksfaktor gibt, sondern jeder für sein Handeln verantwortlich ist.“

Tatsächlich beruht Mühle vor allem auf Strategie. Es ist zwar sehr leicht zu lernen, und doch bietet es viele Möglichkeiten. „Das Mühlespiel ist weit weniger komplex als Schach. Dennoch gibt es rund neun Milliarden verschiedene Spielstellungen und Zugmöglichkeiten. Überraschungen sind also immer drin“, sagt Geke, der den Heimatkreis auf die zum Turnier Idee gebracht hatte. „Es gab die eine oder andere Stimme, dass das nicht zu unserem Gedankengut passen würde“, berichtet der Vorsitzende Jürgens. Allerdings zeige die hohe Teilnehmerzahl, dass es eine richtige Entscheidung gewesen sei.

Nach und nach lichten sich die Reihen. Dabei fließen bei dem einen oder anderen jüngeren Teilnehmer schon mal Tränen. „Mir hat nur ein Punkt gefehlt, sonst wäre ich ins Achtelfinale gekommen“, ärgert sich der zehnjährige Jonas. Der ein Jahr jüngere Georg mag den hohen Strategie-Faktor des Spiels. „Es ist wichtig, aus jedem Fehler zu lernen, damit man es beim nächsten Mal besser machen kann.“ Ins Finale schafft Georg es trotz dieser Erkenntnis nicht. In dieses ziehen in der Altersklasse der Zehn- bis 16-Jährigen Zoe Danisch und Tim Neu ein. Als sie sich am Tisch gegenübersitzen, könnte man in der Teloy-Mühle eine Stecknadel fallen hören, so ruhig ist es. Zoe ist am Ende die Siegerin und darf sich über 150 Euro Preisgeld freuen. In der Altersklasse 2 setzt sich Moritz Vanselow gegen Klaus Franz durch und gewinnt 350 Euro.

Nach der erfolgreichen „Mühle in der Mühle“-Premiere spricht vieles für eine weitere Auflage. „Das Feedback der Beteiligten war so positiv, dass wir darüber nachdenken, das Ganze ab sofort alle zwei Jahre auszurichten“, sagt Jürgens.