Städtepartnerschaft in Meerbusch Wie Kinder in Fouesnant mit dem Kasper Deutsch lernen

Meerbusch · Die französische Partnerstadt Fouesnant hat ein Sprachen-Projekt für Kinder ins Leben gerufen. Der Unterhaltungskünstler Stephan Kivel ist Mitglied des Partnerschaftskomitees und hat dazu ein Theaterstück geschrieben.

Eric Ligen (v.l.), Servane Hoettick, Elise Goanvec und Stephan Kivel arbeiteten beim Sprachen-Projekt des Partnerschaftskomittees zusammen.

Foto: Privat

Der Begriff „Kasper“ ist international und vermutlich auf die hebräische Vokabel für „Schatzmeister“ zurückzuführen. Diese Deutung passt zu einem Projekt der Städtepartnerschaft Fouesnant-Meerbusch, das der Freundschaft eine besondere Bedeutung verleihen soll und deshalb besonders geschätzt wird. „Diese über Jahre und Grenzen hinweg andauernde Partnerschaft soll etwas Verbindendes erhalten – geprägt durch einen die Sprachbarriere überschreitenden Unterhaltungskünstler, den Kasper“, erklären der französische Partnerschafts-Vorsitzende Eric Ligen und der Unterhaltungskünstler Stephan Kivel. Der in Düsseldorf lebende Kivel pflegt seit langer Zeit Kontakt zu Eric Ligen und der Partnerschaft und ist speziell an der Vermittlung der Sprachkenntnisse interessiert.

Und hier kommt der Kasper ins Spiel. Mit ihm soll ein Kindertheater-Stück unter dem Titel „Kasper und das Krokodil“ in der Bretagne das Erlernen der deutschen Sprache erleichtern. Unter dem Projektnamen „Deutsch lernen und Spaß haben“ hat Stephan Kivel dieses Theaterstück geschrieben und inszeniert. Die Schuldirektorin Elise Goanvec und Lehrerin Servane Hoêttick der René Tressard Schule in Pleuven nahe Fouesnant waren sofort begeistert. „Beide Lehrkräfte engagieren sich sehr für das Erlernen der deutschen Sprache in ihrer Schule.“ Elise Goanvec und Sevane Hoêttick haben selbst – teils bei einer Fortbildung in Leipzig während der Schulferien – die deutsche Sprache erlernt, nehmen beide am Deutschunterricht und auch am Stammtisch der Städte-Partnerschaft teil: „Eine Sprache sollte keine Hürde sein, um Verbindungen zu Menschen in anderen Ländern zu schaffen.“

Beispielhaft gibt es in der René Tressard Schule einen Raum für Sprachen, in dem auch Kinderbücher und Spiele aus Meerbusch zu finden sind. Stephan Kivel, der während der Zeit der Theaterstück-Proben bei Eric Ligen und seiner Familie wohnt, hat den Kindern erst einmal erklärt, welche Geschichte erzählt wird, wie das Stück funktioniert und auch vorab schon mal ein gemeinsames Lied geprobt. „So können sich die Kinder mit den Rollen beschäftigen, klären, wer was übernimmt. Das Stück wurde vor einigen Jahren schon einmal aufgeführt – aber jetzt geschieht das in der deutschen Sprache und das ist neu“, ergänzt Stephan Kivel.

Das Erasmus-Programm
unterstützt das Projekt

Für die Vorführungen des von zehnjährigen Kindern dargestellten Marionettenstücks in deutscher Sprache wurden die 24 Kinder der Klasse in Pleuven in zwei Gruppen aufgeteilt. „So können wir mehrere Aufführungen anbieten“, erklären Stephan Kivel, der während des Projekts in der Bretagne bleibt und alles organisiert. Möglich wurde die Ausführung der Idee durch die Unterstützung des Erasmus-Projekts – Förderprogramm der Bundesregierung für Auslandsaufenthalte der Schule – des Partnerschaftskomitees Fouesnant und des Fördervereins des Partnerschaftskomitees in Meerbusch. „Die Stadt Pleuven beispielsweise übernimmt die Kosten für das Mittagessen von Stephan Kivel in der Schule“, erklärt Eric Ligen. Die Umsetzung dieses Projekts wird auch von Gabi Pricken, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees in Meerbusch, begrüßt: „Für die Partnerschaft ist es ein Glücksfall, dass wir mit der Lehrerin Servanel und der Direktorin Elise so engagierte Menschen in der Partnergemeinde haben.“ Als diese im Frühjahr die Fahrgelegenheit mit den Austauschschülern des Mataré-Gymnasiums nutzten und hier vorstellig wurden, herrschte bei den Meerbuschern große Freude darüber, dass sie bereits Vorbereitungen wegen der Zusage einer Erasmus-Förderung getroffen hatten. „Dank des Kontaktes zu unserem langjährigen Mitglied Stephan Kivel ist es gelungen, den ersten Schritt zu tun. Stephan mit seinem künstlerischen Talent ist ebenfalls ein Glücksfall“, sagt Gabi Pricken. Weitere Kontakte wurden mit Anne Weddeling-Wolff, der Leiterin der Martinus-Schule in Strümp, geknüpft. Außerdem besteht eine Brieffreundschaft mit dem SMG.“ Alle Beteiligten hoffen, mit dieser Aktion auch weitere Partnerschaften zu inspirieren.