Grün in Meerbusch Meerbuscher sollen Gärten naturnah gestalten und Artenvielfalt fördern
Meerbusch · Eine große Vielfalt von heimischen Pflanzen ist wichtig, um nützlichen Insekten Lebensraum zu bieten. Die Naturgärtnerin Gundula Kerekes und die städtische Landschaftsarchitektin Anna Hardenberg zeigen, wie es geht.
Wer schon einmal einen Schmetterling beobachtet hat, der beim Fliegen zwischendurch auf der Stelle schwebt wie ein Kolibri, der hat bereits mit dem Taubenschwänzchen Bekanntschaft gemacht. Seine Eier legt der Wanderfalter in seiner Futterpflanze ab, dem gelben Labkraut. Im Schaugarten am Uerdinger Gerichtsweg hat die Gärtnerin und Umweltpädagogin Gundula Kerekes deshalb auch im Labkraut die grüne dicke Raupe des Taubenschwänzchens gefunden. In einem großen Einmachglas mit Stengeln des Labkrauts können einige Kinder aus der benachbarten Kita Rappelkiste nun die Raupe bewundern.
Zum fachkundigen Entdecken des kleinen Naturgartens in Osterath lädt die Stadt kostenlos ein. „Wir möchten den Bürgern zeigen, wie sie ihren eigenen Garten naturnah gestalten können“, sagt Anna Hardenberg, Landschaftsarchitektin und stellvertretende Bereichsleiterin „Grünflächen“. Um die Artenvielfalt der heimischen Tierwelt zu erhalten, sind solche naturnahen Flächen wichtig. Sei es als Nahrungsquelle oder Unterschlupf, zum Überwintern oder für die Fortpflanzung.
In Lücken von Trockenmauern finden Insekten Unterschlupf
Reichlich Unterschlupf finden Insekten, aber auch Babykröten beispielsweise in den Lücken einer so genannten Trockenmauer, die Gundula Kerekes im Osterather Schaugarten in einem Halbrund angelegt hat. Wer draußen Bodenplatten neu verlegt, könne die alten für eine Trockenmauer nutzen, rät die Naturgärtnerin. Geeignet seien auch alte Dachpfannen oder Schieferplatten. Wichtig für einen abwechslungsreichen Naturgarten sind nährstoffarme Böden mit Sand und Schotter darin. Denn bei fetten Böden dominiert das Gras.
Angrenzend an die Kreuzung hat die Gärtnerin am Staketenzaun des Gartens einen Sichtschutz mit Totholz angelegt. „Gehölzschnitt muss man nicht wegschmeißen, sondern kann es dort nachlegen“, sagt Gundula Kerekes. Das stützende Gerüst aus unbehandeltem Holz nutzen Wespen als Baumaterial. „Hornissen holen sich dafür frischeres Holz.“ In dem Gehölz hat ein Zaunkönig sein Nest gebaut. Darauf hat der Vogel mit Schimpfen und Singen aufmerksam gemacht. Aber vor allem viele Käfer und Insekten tummeln sich darin. Eine Meerbuscherin berichtet, dass in ihrer Kirschlorbeerhecke auch Vögel nisten und Bienchen dort herumschwirren. Ein Zeichen dafür, dass sie gut geschnitten worden sei, lobt die Gärtnerin. Sie gibt aber zu bedenken, dass der Kirschlorbeer nur wenigen verschiedenen Arten nutzt. Ein Holunder dagegen habe 58 Arten etwas zu bieten.
Nahe der Totholzsammlung sorgt eine Linde dafür, das nur wenig Regen auf den Boden darunter fällt. Deshalb hat die Gärtnerin dort Waldpflanzen gesetzt, etwa die Alpenjohannisbeere, Walderdbeeren, die Waldrispe und den klebrigen Salbei, der im Herbst blüht. Die Pflanze mit den großen Blätter gedeihe sogar an der Nordseite des Hauses, erklärt Kerekes. Und sie gibt Tipps, wo es die besten Saaten für Naturgärten zu kaufen gibt.