Stadtverwaltung zieht nach Bovert
Für die kommenden zwei Jahre arbeiten die Stadtmitarbeiter von der ehemaligen Erwin-Heerich-Schuleaus. In dieser Zeit wird das 1902 erbaute Rathaus kernsaniert.
Die Schilder erinnern an die Vergangenheit: „Klasse 2a“, darunter der Name der Klassenlehrerin steht noch an der Tür, die in das neue Büro von Heinrich Westerlage führt. Ansonsten hat sich der Leiter des städtischen Service Recht aber schon recht gut eingerichtet, das Telefon ist angeschlossen. In der Ecke stehen gestapelt die Bände der „Neuen Juristischen Wochenschrift“ der vergangenen 30 Jahre, ein Regal fehlt noch.
Seit knapp einer Woche sitzt die Abteilung zusammen mit dem Rechnungsprüfungsamt der Verwaltung im Erwin-Heerich-Haus in Bovert. Das Büro der Bürgermeisterin, die Wirtschaftsförderung und die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit folgen am Donnerstag. Dann steht das Rathaus an der Dorfstraße leer, die Handwerker übernehmen. Denn das Haus aus dem Jahr 1902 wird vom Keller bis unters Dach kernsaniert.
Die Rathaussanierung wird rund 1,5 Millionen Euro kosten
Das sei längst überfällig, sagt Stadtsprecher Michael Gorgs: Im Keller ist es feucht, die Elektrik ist veraltet, der Brandschutz und die Wärmedämmung sind nicht auf dem neuesten Stand. Bei der Sanierung soll aber vor allem auf den Denkmalwert des Hauses Rücksicht genommen, das historische Erscheinungsbild so weit wie möglich wieder hergestellt werden.
Etwa zwei Jahre sollen die Renovierungsarbeiten dauern. So lange ist die ehemalige Grundschule am Neusser Feldweg in Bovert der Sitz für Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage und ihre Mitarbeiter. Dort wurde auch stark renoviert: Klassenzimmer in Büros umgebaut, ein neuer Parkplatz errichtet, Spielgeräte auf dem alten Schulhof abmontiert, stattdessen sollen Beete angelegt werden, aktuell laufen noch Kanalarbeiten. Auch der Übergangssitz soll repräsentativ sein.
Wenn die Bürgermeisterin 2020 wieder zurück an die Dorfstraße zieht, werden die Zentralen Dienste dauerhaft im Erwin-Heerich-Haus untergebracht. So kann die Stadt sparen: Bisher sitzen die Zentralen Dienste an der Moerser Straße in angemieteten Räumen. Ziel des städtischen Immobilienkonzepts ist es, angemietete Flächen zu verringern, stattdessen eigene nutzen, sagt Gorgs . Außerdem sei es nicht einfach, leerstehende Schulgebäude zu vermieten. In der alten Aula der Schule könnte ein neuer Sitzungssaal entstehen.
Eta 1,5 Millionen Euro wird die Rathaussanierung kosten, sagt Claus Klein vom Service Immobilien. „Derzeitig sind wir noch dabei, den Bauantrag fertig zu stellen.“ Sobald das Rathausteam ausgezogen ist, sollen noch weitere Bauwerksuntersuchungen durchgeführt werden. „Diese Erkenntnisse fließen dann in die Ausführungsplanung und Ausschreibungen ein“, so Klein. Im August will die Stadt mit den Demontagearbeiten beginnen, also die abgehängten Decken, die Fußbodenbeläge und die Dachverkleidungen entfernen.