Xantener Straße: Tempo 50 vor der Kreuzung

Rat diskutiert nach Unfalltod eines Jungen über Tempolimit auf der Xantener Straße.

Foto: Marc Ingel

Strümp. Die Kreuzung Bergfeld/Xantener Straße in Strümp ist aus technischer Sicht vollkommen in Ordnung: Die Ampelschaltung stimmt, die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer ist regelkonform und ein Unfallschwerpunkt existiert dort auch nicht. Sechs Unfälle zwischen 2010 und 2014 — dreimal waren Radfahrer beteiligt, die jeweils auch Unfallversursacher waren — seien bedauerlich, nötigten aber nicht zum Handeln.

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Diese Faktenlage präsentierte Dezernent Just Gérard im Rat: „Momentan kann die Verwaltung kein Instrument darstellen, um die Situation kurzfristig zu entschärfen.“ Eine Verkehrskommission, die kurzfristig die Situation geprüft habe, wolle in zwei Wochen eine Stellungnahme abgeben.

Diese „objektiv richtige Darstellung“ (Werner Damblon, CDU) war der Auftakt zur Diskussion über die Verkehrssicherheit in Strümp, die durch den Unfalltod eines elfjährigen Radfahrers ausgelöst wurde. Per Anschlag an einem Ampelmast werden immer noch Zeugen des Unglücks gesucht (Foto).

„Man kann nichts so gestalten, dass nichts passiert“, betonte Werner Damblon. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung, so Jürgen Peters (Grüne), könne aber die Folgen von Unfällen erheblich mindern. Längere Grünphasen für Fußgänger forderte Brunhild Steinforth (CDU), eine Liste aller Plätze, wo sich „Fast-Unfälle“ ereignet haben, Nicole Niederdellman-Siemes (SPD) und Christian Staudinger- Napp (UWG) einen Verkehrscheck für die ganze Stadt.

Am Ende formulierte Thomas Gabernig (FDP) die Forderungen, auf die sich alle Fraktionen einigen konnten: ein Tempolimit vor der Kreuzung auf 50 Stundenkilometer und das Festhalten an dem Ziel, die Situation mit einem Kreisverkehr zu entschärfen. Sorge äußerte Bürgermeister Spindler lediglich in der Hinsicht, dass ein Kreisverkehr Fußgängern und Radfahrern Sicherheit suggeriere, die nicht da sei. Andere Bedenken hatten die Grünen: Sie befürworteten zwar ebenfalls den Kreisverkehr, nicht aber in der monströsen Dimension, wie er vor Jahren geplant war.

Spontaner Applaus von den Zuschauerrängen zeigte, dass das Publikum mit dem Beschluss einverstanden war. „Dass aus allen Fraktionen das klare und deutliche Signal kam, über geltende Regeln und Normen hinaus Fakten zu schaffen, die zur Verringerung von Gefahren im öffentlichen Straßenbereich führen sollen, beruhigt nicht nur uns als Eltern sehr“, kommentiert der Strümper Gerd Vasen das Votum.