Zehn Welpen halten Familie auf Trab

Hundedame Karamelka vom Don lebt bei Familie Pries in Ossum-Bösinghoven. Sie hat vor vier Wochen ihren ersten Wurf auf die Welt gebracht — zehn Mini-Terrier. Die Hundebabys bleiben noch sechs Wochen bei ihrer Mutter, bevor sie dann neue Familien finden sollen.

Foto: Anke Kronemeyer

Eigentlich haben die zehn Hundewelpen drei Mamas: Zum einen Karamelka vom Don, die sie auf die Welt gebracht hat. Dann deren Schwester, Nella vom Don, genannt Chili, die sich rührend um ihre Nichten und Neffen kümmert. Und zum Dritten eine Menschen-Mama: Daniela Pries, die Züchterin. Denn sie hat die zehn Hundebabys mit der Hand aufgezogen, weil die richtige Mutter direkt nach dem Wurf eine Entzündung des Gesäuges bekam und für ein paar Tage in die Tierklinik musste. Also gab es Fertigmilch für Annabel, Amelie, Alfred und ihre Geschwister.

Mittlerweile ist Mama Kara aber wieder gesund und steht ihren Kindern als Milch-Bar zur Verfügung. Die nutzen die quirligen Terrier auch reichlich, werden aber zusätzlich noch mit Tatar, Trockenfutter und einer Mischung aus Quark- und Ziegenmilch aufgepäppelt. Vier Mal am Tag ist Fressenszeit, ansonsten schlafen die Kleinen viel und erkunden ganz vorsichtig ihre neue Welt.

Es ist der erste Wurf für die vierjährige Hündin und ihre Züchterin: Daniela Pries (43) ist schon seit ihrer Kindheit hundeverrückt, hatte im Alter von zwei Jahren bereits einen Großpudel. Ihre Großmutter züchtete Pudel und betrieb einen Hundesalon, so waren immer Hunde in der Nähe. Später hatte sie eine Schäferhündin, mit der sie auch Hundesport betrieb und Ausstellungen besuchte. Der dritte Hund für Daniela Pries war ein schwarzer russischer Terrier. Der Rasse blieb sie auch treu, nachdem der erste Hund starb, Nikita ist ebenfalls russischer Terrier, zurzeit aber bei einer befreundeten Familie untergebracht. Irgendwann kam sie in Kontakt mit den Irish Soft Coated Wheaten Terriern. So kamen Karamelka und ihre Schwester Chili in die Familie Pries nach Ossum-Bösinghoven.

Dort lebt die Grafik-Designerin mit Ehemann und Sohn. Kara ist eine der schönsten Hündinnen ihrer Art, ist amtierender Deutscher Champion der Rasse. Bei den Prüfungen des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) wird vor allem auf Anatomie, Haltung und Schönheit der Tiere geachtet. Pries züchtet auch über diesen VDH, der seine Mitglieder und die Züchtungen immer überprüft. Und nun ist Karamelka zum ersten Mal Mutter geworden: Vater ihrer Kinder ist Modny Style Loverbox at Seamroy, ein schwedischer Terrier der gleichen Rasse. Ihn hat Pries bei einer Ausstellung entdeckt und das Agreement mit den Besitzern getroffen. Im November wurden die Hunde anlässlich einer Ausstellung in Leipzig zusammen geführt. Mit dem Ergebnis, dass Kara schwanger wurde. Schnell stand fest, dass sie mehrere Welpen auf die Welt bringen würde. „Dass es dann aber zehn waren, hat uns alle überrascht“, so Pries. Mitte Januar war der Geburtstag ausgerechnet.

Eine Nacht und fast den ganzen folgenden Tag kam ein Hundebaby nach dem anderen auf die Welt, drei Mädchen und sieben Jungen. „Ganz schön anstrengend, vor allem für Kara“, so die Züchterin, die sich dann erst einmal alleine um die Welpen kümmern musste. Weil es der erste Wurf für Hundemutter und Züchterin sind, fangen alle Namen mit „A“ an: Annabel, Annemarie, Amelie, Alfred, ACDC, der Rocker, Anton, Amadeus, Avanti Avanti, der Schnelle, Avatar und Anakin Skywalker. Eine Hündin will Pries selber behalten, die anderen neun Welpen werden in gut sechs Wochen verkauft. Weil sie eine offizielle VDH-Züchterin ist — ihr Zwingername lautet „Hot Blond Stuff“ —, die Tiere komplett medizinisch untersucht und von reinrassigen Eltern abstammen, kann sie rund 1200 Euro pro Welpen berechnen. Für wen sich diese Terrierart eignet? „Auf jeden Fall für eine Familie“, so Pries. Diese irischen Terrier seien ausgesprochene Familienhunde, brauchen aber regelmäßigen Auslauf. „Sie haben immer gute Laune, sind verträglich und wachsam.“ Aber: „Sie brauchen konsequente Erziehung.“ Und Fell-Pflege: „Jeden zweiten Tag müssen sie gebürstet werden, alle zwei Monate zum Friseur.“