Angebot für Opfer häuslicher Gewalt
Runder Tisch hilft auch über neue Seite im Netz.
Neuss. Wenn Frauen Opfer häuslicher Gewalt werden, kommt zum Gefühl der Hilflosigkeit und Demütigung oft große Scham hinzu. Aus diesen Schamgefühlen heraus werden Taten verschwiegen. Die Täter entgehen so der Strafverfolgung. Die Betroffenen sind der Bedrohung weiter ausgesetzt. „Gewalt ist nie privat“ heißt daher eine groß angelegte Öffentlichkeitsaktion des Runden Tisches Gewalt in Familien/Opferschutz Neuss, der sich seit 1998 alle sechs Wochen trifft.
Neun Neusser Institutionen und Verbände von der Frauenberatungsstelle bis zur Telefonseelsorge arbeiten zusammen. Ziel ist die Schaffung von mehr Transparenz über Schutz, Hilfe und Unterstützung.
Nun startete der Runde Tisch eine Plakataktion und präsentiert auf der Seite gewaltistnieprivat.de im Internet alle Hilfsangebote auf einen Blick. Die jeweiligen Seiten der beteiligten Einrichtungen sind mit einem schnellen Klick auf ihre Logos erreichbar und bereits auf der Startseite sind alle relevanten Telefonnummern übersichtlich aufgelistet.
„Nicht zuletzt wegen der entsetzlichen Gewalttaten in diesem Jahr wollen wir noch mehr Bewusstsein schaffen, wie verbreitet Gewalt gegen Frauen und Kinder ist“, sagt Ursula Habrich, Mitarbeiterin der Frauenberatungsstelle. Einer Studie des Familienministeriums zufolge hat jede vierte Frau zwischen 16 und 85 Jahren schon Gewalt durch ihren Ehemann oder Lebensgefährten erlebt.
Von 313 Frauen, die im vergangenen Jahr in Deutschland getötet wurden, wurde fast jede zweite vom aktuellen oder ehemaligen Partner ums Leben gebracht. Alarmierende Zahlen, die die Mitglieder des Runden Tischs veranlassen, nicht nur an Betroffene zu appellieren, „vor alltäglicher Gewalt gegen Frauen und Kinder nicht die Augen zu verschließen, sondern Hilfen im Rhein-Kreis Neuss zu nutzen.“