Bäume an Krefelder Straße von Gespinstmotte befallen

Das silbrige Netz stammt von einer Raupenart. Dauerhaft schädlich ist es für die Pflanzen nicht.

Dormagen. Der Anblick dürfte bei manchem eine Gänsehaut erzeugen und erinnert an eine Szene aus einem Gruselfilm: Zwei Bäume an der Krefelder Straße sind derzeit komplett von einem Gespinst ummantelt, das silbrig glänzt. Das Werk eines Schädlings, wie Dormagens Stadtsprecher Max Laufer gestern mitteilte. Es handle sich bei den Tieren um sogenannte Gespinstmotten. Diese gehören zur Familie der Schmetterlinge und sind scharf auf grünes Blattwerk.

„Normalerweise bevorzugen sie Traubenkirschen, aber mitunter befallen sie auch andere Pflanzen“, hat Laufer herausgefunden. An der Krefelder Straße seien aktuell zwei Schneeballbäume betroffen. Die Gespinstmotte bildet Raupen aus, die die Blätter abfressen und Stämme, Äste und Zweige mit einem Gespinst überziehen.

„Für die befallenen Pflanzen ist das sehr belastend, zumal sie die Blätter ja für die Photosynthese brauchen“, sagt der Stadtsprecher. Aber: „In der Regel können die Pflanzen das kompensieren.“ Beim zweiten Austrieb im Jahr, dem sogenannten Johannisaustrieb, der gewöhnlich Ende Juni stattfindet, werden meistens neue Blätter ausgebildet, die Pflanze hat sich bis dahin einigermaßen regeneriert. Ein Befall mit Gespinstmotten komme immer mal wieder vor, berichtet Laufer. Belegt ist es nicht, aber es besteht der Verdacht, dass der Klimawandel das Auftreten des Schädlings begünstigt.

Handlungsbedarf wird an der Krefelder Straße seitens der Stadt derzeit nicht gesehen. In unmittelbarer Nähe der Schneeballbäume gebe es keine Gärten und auch sonst niemanden, der von den klebrigen Gespinsten beeinträchtigt werde; deshalb werde nicht an einen Rückschnitt oder gar an eine Beseitigung der Bäume gedacht, sagte Laufer.

Noch deutlich unangenehmer als die Gespinstmotte ist das regelmäßige Auftreten des aus Asien eingeschleppten Buchsbaumzünsler. Dessen gelb-giftgrüne Raupen mit schwarzen Streifen und Punkten machen seit einigen Jahren den Buchsbäumen auch am Niederrehein den Garaus. Binnen sehr kurzer Zeit werden teils große Sträucher komplett kahlgefressen; gegen den Zünsler ist kaum ein Kraut gewachsen. Mittlerweile raten einige Stadtverwaltungen und Experten bereits dazu, auf die Anpflanzung von Buchsbäumen ganz zu verzichten, um dem Zünsler die Nahrungsgrundlage zu entziehen.