Bei der „Zog Zog“-Versammlung sind weibliche Politiker nicht willkommen

Neuss. Es bleibt dabei: Wenn heute Abend ab 19 Uhr bei der „Zog-Zog“-Versammlung in der Stadthalle die Bürger und Bürgersöhne darüber entscheiden, ob das Schützenfest gefeiert wird, bleiben sie unter sich.

Die SPD-Stadtverordnete und stellvertretende Bürgermeisterin Gisela Hohlmann, die sich als Mitglied des Hauptausschusses um Zutritt zu dieser Versammlung bemüht hat, ist auch nicht als „Überraschungsgast“ zu erwarten. Auf ihr freundliches Schreiben habe man freundlich geantwortet, erklärt Schützenpräsident Thomas Nickel. Freundlich, aber bestimmt — so dass es Hohlmann vorzieht, heute auf der Weichsel rudern zu gehen.

Hohlmann hatte schon beim Politischen Aschermittwoch der SPD gefragt, warum weibliche Mitglieder des Hauptausschusses außen vor bleiben, wenn dieses Gremium auf der Bühne der Stadthalle die Stadt repräsentiert. Diese Frage hat sie schriftlich dem Komitee unterbreitet, das darüber auch diskutiert habe, sagt Nickel. Ergebnis: „Wir laden ja auch nicht die Bürgerinnen ein“ — und der Hauptausschuss genieße nur Gaststatus, habe mit der Entscheidung nichts zu tun.

Bürgermeister Reiner Breuer sieht das nicht ganz so. Die Mitglieder des Hauptausschusses nähmen die Entscheidung der Bürger entgegen, sagt er. Er habe die Frage nach dem Zutritt für die weiblichen Mitglieder zumindest dieses Gremiums zu „Zog, Zog“ auch den Komiteemitgliedern gestellt, als er diese in Rathaus zu Gast hatte. „Aber ich bin weit davon entfernt, dem Komitee vorzuschreiben, wen es einlädt.“

Fakt ist, dass die Verwaltung Namen und Adressen aller Ausschussmitglieder an diesen ständigen Festausschuss weitergibt. Weit oben auf der Liste steht der Name der CDU-Fraktionsvorsitzenden Helga Koenemann. Sie ist die stellvertretende Vorsitzende des Hauptausschusses und müsste ran, wenn der Bürgermeister verhindert ist. Der hat seit gestern Urlaub, reist aber erst Sonntag seiner Familie hinterher. Vielleicht, um dem Komitee eine Peinlichkeit zu ersparen? -nau