Biergarten muss auf Musik verzichten

Am Schützenfest hat der Cocktail-Biergarten Musikverbot — mit Verweis auf Anliegerschutz.

Foto: Woitschützke

Wevelinghoven. Das „Höttche“ hat zu, auch die „Post“ ist längst geschlossen. In diese gastronomische Lücke auf der oberen Poststraße springt Dennis Kluge mit einem Cocktail-Biergarten ein. Am Wochenende möchte er die Gäste, die das Wevelinghovener Schützenfest und die Umzüge besuchen, mit Drinks versorgen. „Eine gute Idee“, meint Günter Piel, Präsident des rund 900 Aktive zählenden Bürgerschützenvereins.

Auf coole Musik zu kühlen Getränken muss in der Cocktailbar aber verzichtet werden. Nicht einmal leise Hintergrundmusik darf laufen. Das hat die Stadt untersagt. „Anlieger könnten sich gestört fühlen, zudem würden Chart-Hits nicht zur Tradition des Schützenfestes passen“, fasst Dennis Kluge kopfschüttelnd die Argumente des Grevenbroicher Ordnungsamtes zusammen. Eine Ansage, die auch Günter Piel nicht nachvollziehen kann.

Der Präsident hat sich selbst mit der Stadt in Verbindung gesetzt und deutlich gemacht, dass ein bisschen mehr Musik zum Schützenfest niemanden stören würde. „Auf Kirmes ist ohnehin viel Krach im Ort“, meint er. „Und überall wird Musik gemacht.“ Das habe er so auch im Rathaus formuliert, allerdings vergeblich. Die Stadt bleibe bei ihrem Verbot — zum Schutz der Anlieger.

Wohlgemerkt: Ein Rambazamba möchte Dennis Kluge in seinem Biergarten nicht veranstalten. „Am Samstag ist zum Beispiel ab 22 Uhr Schluss, die Nachtruhe der Anlieger würde keinesfalls beeinträchtigt“, sagt er. Ohnehin habe er nur leise Töne geplant — und während der Schützenumzüge hätte er die Musik in der Bar abgedreht, um den traditionellen Ablauf nicht zu stören. „Ich bin selbst Schütze in Büttgen und weiß, dass sich so etwas nicht gehört“, sagt der Norfer.

Seinen Cocktail-Biergarten hat Dennis Kluge erstmals bei der „Karibischen Nacht“ der Wevelinghovener Feuerwehr eingesetzt. „Weil das gut ankam, habe ich mir überlegt, dass das auch ein schönes Angebot für das Schützenfest sein könnte“, sagt er. Ein Nebeneffekt: Ein Teil seiner Einnahmen möchte er dem BV Wevelinghoven zukommen lassen, der Geld für einen neuen Kunstrasenplatz sammelt. Kluge spielt dort in der ersten Mannschaft.

Die Standplatz-Genehmigung hat er bei der Stadt einholen können, ebenso die Gestattung für den Alkoholausschank. Auch die Auflage, für Toiletten zu sorgen, hat Kluge erfüllt, indem er einen Klo-Wagen besorgte. Obwohl: „Ich kann mich nicht erinnern, dass in der Vergangenheit jeder Bierwagen, der am Straßenrand stand, mit Toiletten ausgerüstet war“, sagt Kluge. Ein wenig habe er den Verdacht, dass die Stadtverwaltung ihm Steine in den Weg legen wollte.

Und was sagen die Verantwortlichen im Rathaus zum Musik-Verbot? Erst einmal nichts, am Mittwoch gab es kein Statement. Dafür flatterte dem Cocktail-Mixer die schriftliche Absage der Stadt per Post zu. „In anderen Kommunen wird das anders behandelt“, sagt Dennis Kluge: „Dort werden solche Sachen gerade zu Schützenfesten geduldet, aber nicht verboten.“ Er muss es wissen — er ist Mitarbeiter des Neusser Ordnungsamtes.