NRW Grundschüler halten ihre eigenen Hühner
Neuss · (iw) „Ich wollt’ ich wär’ ein Huhn“, dieser Schlager der Comedian Harmonists geht einem direkt durch den Kopf, wenn man das idyllische Quartier sieht, das fünf Hühner im Garten der Grundschule St. Andreas in Norf bezogen haben.
„Corona-bedingt war die geplante Projektwoche zum Thema Nachhaltigkeit nicht umzusetzen. Alternativ wollen wir unseren Kindern nun mit den gefiederten Gästen ein wenig Abwechslung bieten“, sagt Schulleiterin Maggie Hagen-Olbrich.
„Chicken on Tour“ nennt sich das Programm für Hühnerhalter auf Zeit. Stall, Zaun und Futter werden mitgeliefert, ebenso eine umfangreiche „Gebrauchsanleitung“, denn schließlich sind es Lebewesen, die es hier fach- und artgerecht zu versorgen gilt.
Heute hat die Klasse 3a von Ulla Felser Hühnerdienst und die Kinder sind begeistert: „Die sind total süß und lassen sich sogar streicheln,“ sprudelt es aus Vanessa und Marie hervor. Die beiden werden von der Klassenlehrerin in das circa 40 Quadratmeter große Gehege gelassen und schauen als erstes nach den Eiern. Tatsächlich! Jedes Huhn hat in der Nacht ein Ei gelegt. Marie und Vanessa staunen nicht schlecht, als sie ein hellgrünes Ei in der Eierklappe an der Rückseite des Hühnerstalls finden. Denn, was viele nicht wissen, manche Haushühner legen Eier mit grüner Schale.
„Wir wünschen uns, dass die Kinder lernen Verantwortung für ein Haustier zu übernehmen“, erklärt Ulla Felser den pädagogischen Hintergrund der Aktion: „Auch die Qualität von Lebensmitteln und das Tierwohl werden in dem Zusammenhang thematisiert und im Unterricht aufgearbeitet.“
Nachdem die Eier bewundert und die Hühner für diese Arbeit gelobt wurden, wird der Stall sauber gemacht. Der Boden lässt sich über die Seite herausziehen, so dass das Streu täglich erneuert werden kann. Luis und Frederik balancieren die Bodenplatte zum Gebüsch und schütten das Streu in den Schulgarten – „natürlicher Dünger“. Frisches Stroh verteilen Annika und Lilli dort, wo die Hühner ihre Eier legen. Das Futter kommt in einen kleinen Trog und besteht aus einem Bio-Legemehl, das ergänzt wird mit einer Körnermischung. Noch frisches Wasser in die Tränke und dann wird das liebe Federvieh mit Leckerchen verwöhnt: „Gekochte Nudeln mögen sie am liebsten,“ hat Oskar sich von der Erstellung des Hühner-Steckbriefs am Vortag gemerkt.
Jeden Schultag ist eine andere Klasse an der Reihe. Und so bekommen die Tiere auch (fast) jeden Tag neue Namen: Lisa, Keks, Schoki und Mr. Chicken haben sich die Drittklässler heute ausgedacht, ein Huhn ist noch namenlos. Nachts gehen die tierischen Mitbewohner der Schule in ihr Hühnerhäuschen, das zum Schutz vor Fressfeinden in der Dämmerung mit einem Solar-Sensor geschlossen wird.