Delhovener Schüler werden voneinander getrennt
Die Zahl der Neuanmeldungen ist so hoch, dass es eine Eingangsklasse mehr bräuchte. Die darf aber nicht kommen.
Dormagen. Mitte Dezember war die Welt für die Eltern der zukünftigen Delhovener i-Dötzchen noch in Ordnung. Auch da war schon klar, dass die Zahl der Neuanmeldungen für das Schuljahr 2017/18 weit über 29 hinausgehen — und damit eine Eingangsklasse nicht reichen würde. „Am 15. Dezember haben wir mit Herrn Krumbein in der Schule zusammengesessen und über Möglichkeiten gesprochen, wie der zusätzliche Raumbedarf vielleicht gelöst werden könnte“, sagt Claudia Sonnen. Vom Umbau des Computer- oder Mehrzweckraums sei die Rede gewesen.
Das ist sie jetzt nicht mehr, denn ein Umbau, um zusätzlichen Raum für zusätzliche Schüler zu schaffen, ist offensichtlich nicht mehr notwendig. Vergangenen Freitag gab die Verwaltung die Zahl der Eingangsklassen für Grundschulen bekannt, insgesamt 31, für Delhoven im neuen Schuljahr Verbundschule mit Straberg eine. „Wir wissen, dass dies gerade für die betroffenen Eltern in Delhoven nicht die gewünschte Lösung ist. Insgesamt dürfen wir aber nach den landesrechtlichen Vorgaben nur 31 Eingangsklassen bilden.
Eine andere Entscheidung hätte für eine andere Grundschule noch deutlich negativere Folgen mit sich gebracht“, hatte sich der Erste Beigeordnete Robert Krumbein in der Mitteilung der Stadt geäußert.
Ihn, Schulrat Alois Mayer und Bürgermeister Erik Lierenfeld bitten die enttäuschten Eltern in einem Brief nun zeitnah um ein Gespräch. Die Faktenlage: 45 Kinder sind an der Tannenbusch-Schule in Delhoven angemeldet, darunter auch drei aus Hackenbroich. In Straberg sind es aktuell 15 Jungen und Mädchen. In Summe also 60 Anmeldungen — von denen allerdings die drei aus Hackenbroich am ehesten nicht berücksichtigt würden. 13 Delhovener Kinder wären es dann, die ab Sommer mit einem Schülerspezialverkehr nach Straberg gebracht werden sollen. „Unsere Kinder werden auseinandergerissen, die Betroffenen gehen vormittags in Straberg in die Schule und dann nachmittags in die OGS nach Delhoven? Wo sollen sie denn ihren Platz finden?“, fragt Stefanie Schütz.
Geschwisterkinder würden unterschiedliche Schulen besuchen. Die Eltern wollen in ihrem Schreiben von der Verwaltung wissen, welche Alternativen es zu der aktuellen Entscheidung gibt und ob diese für andere Schüler tatsächlich noch negativere Folgen hätte als für Delhoven. Und: Kann nicht angesichts der Härte im Sinne der Kinder doch eine 32. Eingangsklasse beantragt werden? „Wir sind enttäuscht, dass all unser Engagement im Vorfeld ungeachtet geblieben ist und hoffen, dass sich im Rahmen einer erneuten Prüfung eine kinderfreundliche Lösung findet“ heißt es weiter. „Viele sind in das Neubaugebiet Delhoven gezogen, weil von der Stadt betont worden war, dass Kita und Grundschule fußläufig erreichbar seien — und jetzt?“, fragt Claudia Sonnen. Im Brief heißt es: „Leider müssen die vielen Familien, (...), nun feststellen, dass sie (die Stadt, Anm. d. Redaktion) nicht nur die Kindergarten-, sondern auch die Schulklassenplanung offensichtlich gar nicht im Blick hat.“ Die Eltern haben jetzt die Landes-Schulministerin angeschrieben.