Der etwas andere Unterricht
Das vom Land initiierte und geförderte Programm Schule und Kultur findet vor allem in Neuss großen Anklang.
Neuss. „Es ist erstaunlich. Die Mädchen werden mit jedem Jahr kreativer“, sagt Künstler Winfried Schmitz-Linkweiler. Im vierten Jahr verlegt der Meerbuscher den Kunstunterricht für Zehntklässlerinnen der Mildred-Scheel-Realschule in das Geschwister-Scholl-Haus. Seit Donnerstag werden die Ergebnisse von „The New Look II“, so der Titel des aktuellen Projekts, bei dem mit möglichst ausgefallenen Materialien Mode-Entwürfe kreiert werden sollten, zusammen mit ausgewählten Arbeiten aus den Vorjahren im Rahmen einer Ausstellung im Scholl-Haus präsentiert.
Das Kunst-Projekt wird durch das Landesprogramm Kultur und Schule gefördert. In Neuss stößt diese Idee der kulturellen Bildung seit dem Startschuss 2006 auf derart großen Zuspruch, dass die Stadt regelmäßig von Förderquellen anderer Kommunen — zwischen 12 000 und 16 000 Euro im Jahr — profitiert, weil diese ihnen zugedachte Budgets nicht abrufen. 2010 wurden an die Stadt 64 Projektideen herangetragen, 55 davon konnten realisiert werden — das ist einsame Spitze in NRW.
„Die 25 000 Euro vom Land reichten dabei allerdings nur für zwölf Projekte. Wir haben aber Mittel und Wege gefunden, andere Quellen auszuschöpfen“, so Günther Schädlich, stellvertretender Kulturamtsleiter. Im Haushalt der Stadt umgeschichtete Eigenmittel seien zur Finanzierung herangezogen worden, auch der Förderverein Neuss Kultur oder Fördervereine von Schulen seien eingesprungen.
Nach Eingang der Konzepte lege eine Jury eine Prioritätenliste fest, welche Projekte besonders förderungswürdig seien und welche auf die Warteliste kämen. „Man sieht aber, dass wir uns sehr bemühen, möglichst alle Projekte, die für Qualität bürgen, auch tatsächlich umzusetzen“, betont Schädlich. Auch schulübergreifende Kooperationsprojekte seien möglich, diese würden vom Land wiederum aus einem Sondertopf finanziert, erklärt Schädlich.
Die einzelnen Projekte, die sich über das gesamte Schuljahr erstrecken sollen, decken quasi die gesamte Bandbreite künstlerischer Möglichkeiten ab. In dem Neusser Künstlerpool des Landesprogramms finden sich neben bildenden Künstlern auch Tanz- und Theaterpädagogen, Literaten, Schauspieler, Drehbuchautoren, Musiker, Kabarettisten oder Märchenerzähler.