DGB plant Familienfest am 1. Mai

Der Gewerkschaftsbund erwartet etwa 800 Teilnehmer.

Neuss. Kein Klassenkampf. Kein Arbeitskampf. Kein Wahlkampf. Das Chef-Trio der kreisweit rund 30 000 im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) organisierten Arbeitnehmer interpretiert den nahenden Maifeiertag ziemlich wörtlich. „Wir wollen ein Familienfest feiern“, sagt Hubert Esser, der seit 2010 Vorsitzender des DGB im Rhein-Kreis ist. Freitag wird ab 11 Uhr auf dem Neumarkt demonstriert — musikalisch begleitet vom Jazzorchester Muckefuck.

Über die Hauptstraße ziehen die Gewerkschafter dann zum Markt, wo Volker Consoir, IG Metaller im Bezirk Düsseldorf-Neuss, Redner ist. Das Familienfest mit Kinderprogramm, Live-Musik, internationalen Speisen und Infoständen schließt sich an. 800 Teilnehmer erwarten die Initiatoren über den Tag.

Warum am 1. Mai, am Tag der Arbeit, die Zeichen auf Fest und nicht auf Kampf stehen, erklärt ein Blick in die Arbeitsmarktzahlen. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,4 Prozent gesunken und mit 6,3 Prozent niedrig. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten befindet sich auf Rekordjagd. Und Klaus Churt, Gewerkschaftssekretär für die Region Düsseldorf-Neuss, setzt noch einen drauf: „97 Prozent der Arbeitgeber sind seriös.“

Doch die Erfolge machen Gewerkschaftsbosse wie Churt, Esser und dessen Kreis-Vize Udo Fischer nicht blind: „Es gibt noch viel zu tun.“ Auch die Problemfälle wollen die Arbeiterführer am Freitag ansprechen: Im Vergleich zum Dezember 2009 ist die Vollzeitbeschäftigung um 1,9 Prozent, das sind 1956 Menschen, im Rhein-Kreis gesunken. Die Teilzeitbeschäftigung aber ist im gleichen Zeitraum um 31,7 Prozent (plus 9631 Stellen) angestiegen. „Das Arbeitsvolumen ist stabil. Es verteilt sich nur anders“, sagt DGB-Chef Esser.

In den Bürgermeister-Wahlkampf schaltet sich der DGB nicht ein. Esser: „Wir sind unparteiisch, haben aber eine Meinung.“ Udo Fischer ergänzt: „Wenn Thomas Nickel kommt, ist er willkommen.“