DHC meldet Insolvenz an
Die angekündigte Spielgemeinschaft mit Düsseldorf ist damit vom Tisch.
Rhein-Kreis Neuss. Das war’s dann wohl endgültig mit dem Profi-Handball im Rhein-Kreis Neuss. Heinz Lieven, Geschäftsführer des Zweitligisten DHC Rheinland, hat am Dienstag vor dem Amtsgericht Düsseldorf einen Antrag auf Insolvenz gestellt.
Die ab der kommenden Saison geplante Spielgemeinschaft mit der HSG Düsseldorf, deren Stammverein HSV in der laufenden Saison ebenfalls Insolvenz anmelden musste, ist damit hinfällig. Da zudem der TV Korschenbroich seinen freiwilligen Rückzug zum Ende der Spielzeit angekündigt hat, stehen drei von vier Absteigern fest. Und der Rhein-Kreis nimmt seinen Abschied von der Handball-Landkarte in Deutschland.
Gespräche mit Sponsoren, seien zuletzt sehr schwierig gewesen, teilt Lieven mit. „Als Mitgesellschafter kann und will ich die finanzielle Situation nicht weiter privat auffangen“, sagt der Geschäftsführer, der in der Vergangenheit ein ums andere Mal Etatlücken aus seiner Privatschatulle stopfen musste.
Letztlich gehe es um fehlende Einnahmen aus Sponsorenverträgen und Eintrittsgeldern in niedriger sechsstelliger Höhe, die Lieven nicht mehr bereit gewesen sei, auszugleichen, wie DHC-Sprecher Detlev Zenk erklärt.
Mit Schreiben vom Dienstag habe der DHC Rheinland der Handball-Bundesliga GmbH (HBL) mitgeteilt, dass der Lizenzantrag für die 2. Handball-Bundesliga für die Saison 2012/13 zurückgezogen werde, bestätigt auch die HBL.
„Der DHC Rheinland, der seine Lizenz für die laufende Saison erst vor dem Schiedsgericht erstritten hatte, steht somit als Absteiger aus der 2. Handball-Bundesliga in der laufenden Saison fest“, heißt es weiter.
Heinz Lieven hatte bis zuletzt um einen Neuanfang gekämpft und fest daran geglaubt, ab der kommenden Saison mit der Dormagen-Düsseldorfer Spielgemeinschaft einen zukunftsorientierten Zweitligisten mit stabilem Etat und Aufstiegsambitionen ins Rennen schicken zu können.
Mit dem neuen Hauptsponsor und Namensgeber des Sportcenters, Kyocera Fineceramics, konnte er sogar einen potenten Partner präsentieren. Insofern kam es jetzt überraschend, dass Lieven die Reißleine zog.
„Ich hoffe, dass es dennoch irgendwie mit dem Handball in Dormagen weitergeht. Viele haben gemeinsam über Jahre hinweg gekämpft. Aber die öffentlichen Umstände und die Finanzierungserfordernisse lassen keinen anderen Schritt zu“, sagt Lieven.
Gut möglich, dass der Abstieg in die 3. Liga auch ohne des Insolvenzantrages auf sportlichem Wege erfolgt wäre. Denn nach dem Abzug von acht Punkten wegen Verstoßes gegen Lizenzierungsrichtlinien zu Bundesligazeiten ziert der DHC aktuell mit sieben Punkten Rückstand auf das rettende Ufer das Tabellenende in der 2. Liga.
Der Spielbetrieb soll vorerst weiterlaufen, das Spiel am Mittwoch gegen den TV Emsdetten (19.45 Uhr, Sportcenter) wie geplant stattfinden. Ob die Saison zu Ende gespielt werden kann, entscheidet in Dormagen nun einmal mehr der — noch zu bestimmende — Insolvenzverwalter. Detlev: Zenk: „Wir sind jetzt nicht mehr Herr der Situation.“