Drogenszene im Visier der Polizei

Die Beamten werden im Marienviertel weiterhin Präsenz zeigen.

Foto: Woitschützke

Neuss. Mitte Oktober war er von Bürgermeister Reiner Breuer beim SPD-Bürgerdialog im Kunstraum bereits angekündigt worden — nun wurde der runde Tisch zum Thema Marienviertel in die Tat umgesetzt. „Es war ein sehr konstruktives Gespräch, bei dem alle Beteiligten ihre Sicht der Dinge schildern konnten“, resümiert der Verwaltungschef das rund zweieinhalbstündige Treffen in der „Flotten Theke“ am Dienstagabend.

Im Rahmen des Gesprächs kündigte die Polizei an, auch in Zukunft Präsenz im Marienviertel zu zeigen. „Wir behalten die Situation im Auge und waren und sind vor Ort aktiv. Hierzu gehört auch, die Lage kontinuierlich zu bewerten und die Maßnahmen daran auszurichten“, sagt Polizeisprecherin Diane Drawe. Die in den vergangenen Wochen verstärkten Aktivitäten hätten nach Angaben der Anwohnerinitiative bereits zu ersten Verbesserungen geführt. „Diese Maßnahmen sind dabei nicht immer für Außenstehende erkennbar — das ist gewollt“, erklärt der Leitende Polizeidirektor, Detlef Gernandt. Neben Breuer nahmen auch die beiden Ordnungsamtchefs Uwe Neumann und Thomas Mathen, Detlef Gernandt sowie Kriminaldirektor Hans-Werner Winkelmann teil. Auch Vertreter der Sozialverbände und Mitglieder der Bürgerinitiative waren unter anderem vor Ort.

Jene Bürgerinitiative hatte sich Mitte Oktober in einem offenen Brief an Breuer gewandt und darin „unhaltbare Zustände“ rund um die Marienkirche beschrieben. Dort habe sich eine offene Drogenszene etabliert. Schwerpunkte seien neben dem Marienkirchplatz der Theodor-Heuss-Platz, Bleichstraße und -gasse, Elisenstraße, Hafenstraße sowie die Krefelder Straße. Beim Bürgerdialog übergaben sie Breuer rund 150 gesammelte Unterschriften. Schon damals bezeichnete der 47-Jährige die Lage als „ernst“.

Marcel Offermann, Mitgründer der Bürgerinitiative, zieht ebenfalls ein positives Fazit. „Ich bin äußerst zufrieden. Es hat niemand mehr davon gesprochen, dass unsere Schilderungen übertrieben seien“, sagt der „Puppendoktor“. Anwohner Andreas Alberts führt aus: „Es gab lediglich kleine Differenzen. Sollte die Problematik im Frühjahr erneut aufflammen, müsse wir wohl verstärkt das Gespräch suchen.“ Marcel Offermann hat nach eigenen Angaben in der Vergangenheit nahezu täglich sowohl Drogenkonsumenten als auch Dealer aus seinem Geschäft heraus beobachten können. Durch die verstärkten Kontrollen der Polizei sei es jedoch spürbar besser geworden.

Sowohl Polizei als auch Stadtverwaltung möchten den Dialog mit den Beteiligten fortsetzen. Derzeit soll sich ein Teil der Drogenszene mittlerweile im Hafengebiet treffen. Das Thema wird auch den Kreisausschuss beschäftigen.