Dünne Luft auf dem Treppchen
34 Jugendliche aus dem Kreis treffen auf Sportidol Ulrike Nasse-Meyfarth.
London\Neuss. Tief in der Nacht um 3.30 Uhr hat sich der Reisebus mit 34 Jugendlichen und sechs Betreuern vom Südpark in Reuschenberg auf den Weg nach London gemacht. Leicht übermüdet, aber glücklich und voller Vorfreude kommt die Gruppe am Freitag Nachmittag auf der Dachterrasse des Hotels Park Plaza Victoria an. Untergebracht sind sie im der Katholischen Mission nahe der Tower Bridge.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und KSB-Vorsitzender Thomas Lang begrüßen die Jungen und Mädchen bei einem kleinen Empfang. Nicht nur die Aussicht vom achten Stock ist fantastisch, auch Chicken Wings und Cheese Cake schmecken nach der langen Fahrt bestens.
Und dann plötzlich leises Getuschel und ungläubige Blicke: Die ehemalige deutsche Hochspringerin und Doppel-Olympiasiegerin Ulrike Nasse-Meyfarth tritt ans Mikro: „Nicht so schüchtern, fragt ruhig drauf los“, fordert sie die Nachwuchssportler auf. Wie es denn so sei, da oben auf dem Treppchen, will ein Mädchen wissen. „Schön, aber die Luft ist dünn“, fügt die Medaillengewinnerin an, die sich 1972 in München ihr erstes Gold holte.
Die jungen Sportler aus dem Rhein-Kreis Neuss wollen auch noch wissen, ob sich die Sicherheitsbedingungen verändert haben und wie Ulrike Meyfarth die Geiselnahme im Olympischen Dorf erlebte. „Alles passierte auf einmal. Ich gewann am Tag vor der Geiselnahme der israelischen Sportler die Goldmedaille. Keiner wusste, wie es überhaupt weitergeht“, erzählt sie und ist gleich schon wieder weg in Richtung Olympiapark.
Karten für die Olympischen Spiele hat die Kreisjugend zwar nicht, aber es gibt ein Public Viewing im Hyde Park. „Vielleicht bekommen wir ja was vom Marathon mit, das ist ja auch nicht schlecht“, sagt Timo Lötzgen (16), der beim SV Glehn Fußball spielt. Und auch Patrick Stump (17) von der SG Holzheim ist begeistert: „Es ist toll, die Emotionen hier mitzuerleben.“ Klar, dass er da zu Hause bei seinen Klassenkameraden mit der Reise ein bisschen angegeben hat.
Alina Fischer (13), Carmen Herrmann (15) und Dana Petau (14) voltigieren bei der SG Neukirchen-Hülchrath und freuen sich riesig über die Reise, die noch bis zum 13. August dauert. „Wir machen selbst Sport, es steht aber auch viel Kultur auf dem Programm“, sagt Betreuer Martin Limbach. „Man merkt, dass es sich um engagierte Jugendliche handelt“, ergänzt Rainer Bader, Vorsitzender der Sportjugend. Denn die meisten Nachwuchssportler sind in ihren Vereinen Gruppenleiter. Sie mussten sich um die 600 Euro teure Reise bewerben. „Schön, dass es jetzt endlich los geht.“