Disc Golf: Wenn das Runde ins Runde muss
Die aus den USA stammende Sportart Disc Golf lockt viele Trendsportler in den Rennbahnpark.
Neuss. Frisbeescheibe und Golfbahn — das passt nicht, könnte man denken. Doch ist die Sportart Disc Golf, wenn auch noch nicht olympisch, in den USA sogar Profisport.
Anfang 2011 haben auch die drei Freunde Thomas Spahn (30), Florian Grud (28) und Ben Dielmann (31) diese Freizeitbeschäftigung für sich entdeckt. „Jeder von uns hat für den Parcours in den Anfangszeiten 52 Würfe gebraucht. Jetzt sind es nur noch um die 40“, sagt Ben Dielmann.
Der Grevenbroicher war es, der den Freundeskreis im vergangenen Jahr mit dem Disc-Golf-Virus infiziert hatte. Wie er darauf gekommen ist? Aus Spaß hat er mit handelsüblichen Frisbeescheiben auf eine Torwand geworfen — und sich nicht allzu ungeschickt dabei angestellt. Dann habe man herausgefunden, dass es in Neuss einen richtigen Disc-Golf-Parcours gebe. Seither treffen sich die Jungs ein- bis zweimal die Woche im Rennbahnpark.
Dort haben sie schon oft Robert Amme (52) beim Spielen beobachtet. Die drei Jungs aus Neuss und Grevenbroich gehen zwar mit viel Ehrgeiz an die Sache heran, doch steht bei ihnen der Spaß im Vordergrund. Amme hingegen ist ordentliches Mitglied der „International Disc Golf Association“ — Mitgliedsnummer 52183.
Der 52-Jährige beschreibt sich selbst als ambitionierten Amateur, hat die Sportart bei einer Spielesammlung der Nintendo Wii entdeckt und sie dann mal „in echt“ ausprobiert. Amme kennt viele der meist englischen Fachbegriffe. „Für den Abwurf empfiehlt sich der Power Grip“, erklärt der Neusser auf Bahn eins und schleudert den Driver gekonnt zwischen zwei Bäumen hindurch.
Driver wird die Scheibe genannt, mit der der erste Wurf gemacht wird. Er fliegt über weite Strecken. Mit der Midrange-Scheibe werden die Würfe, von denen es möglichst wenige geben sollte, zwischen Anwurf und Putten gemacht. Mit dem Putter wird sodann „eingelocht“, wobei einlochen bedeutet, die Scheibe in einen Korb mit Metallketten zu bugsieren.
Der 28-jährige Florian Grud sei der einzige, der bereits ein „Hole in One“, geschafft hat — wenn auch nur ein einziges Mal, erzählt Thomas Spahn. Immerhin schafft Spahn an diesem Tag auf der Bahn sechs einen Birdie — nur zwei Würfe mit der Scheibe hat er gebraucht.
Zwischen ein und zwei Stunden braucht man für alle zwölf Bahnen. Wenn der Rasen im Rennbahnpark wie in den vergangenen Wochen nicht gemäht ist, verbringt man viel Zeit damit, die Scheiben zu suchen. Und manche bleiben für immer verschollen. Vor allem, als sie mit dem Spielen gerade erst angefangen hatten, seien einige Scheiben in den beiden künstlich angelegten Teichen gelandet, erinnern sich die Jungs.
Für die nächsten Wochen gilt für alle Disc Golfer: Trainieren, trainieren, trainieren, denn am 8. September findet ein großes Jedermann-Turnier statt — die Rennbahnpark-Open 2012. Anmeldung im Netz unter bit.ly/PozirC