Einsatz für die gesunde Pause

Seit zehn Jahren organisieren Eltern die Cafeteria im Einstein-Gymnasium.

Foto: ati

Kaarst. Eines ist seit zehn Jahren gesichert: ein ordentliches Pausenbrot. Direkt vor Ort. Denn die Cafeteria des Albert-Einstein-Gymnasiums besteht seit November 2007 — und hat seitdem unzählige Schüler verköstigt. Derzeit reichen zwei bis drei Euro, um sich ein leckeres belegtes Brötchen oder eine Laugenstange mit Ei, Thunfisch, Pizza oder gar Schnitzel plus einem kalten oder warmen Getränk zu gönnen. Gesundes, wie Obst, ist auch im Angebot. Das Besondere: Bis zu hundert Eltern sorgen ehrenamtlich für einen reibungslosen Ablauf in diesem „Herzstück der Schule“, wie es Schulleiter Bruno von Berg ausdrückt. Die Eltern kaufen zusätzliche Lebensmittel ein, denn nur deren Grundstock wird geliefert. Andere helfen bei der Ausgabe, wieder andere spenden — zum Beispiel aktuell selbst gebackene Schokoladenkuchen und Muffins für die „Schoko-Schlemmer-Woche“ zum Jubiläum.

Dabei waren die Anfänge durchaus holprig. Maria Zemlicka ist eine der sieben Mitbegründerinnen der Cafeteria. „Die Stadt hätte sie lieber in der Nähe der SG Kaarst gesehen, aber das ging nicht, denn dann hätten die Schüler das Gelände verlassen müssen“, erinnert sie sich. Schließlich sorgten die Eltern in Eigenregie dafür, dass die Cafeteria anstelle der großen Hausmeisterloge im Eingangsbereich Wirklichkeit wurde. Architekt Thomas Bierholz stellte unentgeltlich ein Baukonzept zur Verfügung, die Eltern rissen selbst die Loge ab und ein Vater stiftete weiße Farbe für den Anstrich. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit konnte endlich Eröffnung gefeiert werden — vierzig Eltern brachten sich damals ein.

„Bis heute sind noch immer viele dabei, deren Kinder die Schule längst verlassen haben“, sagt Maria Zemlicka. So ist es auch bei ihr. „Ich finde es toll, dass sich so viele Eltern engagieren — angeblich haben sie keine Zeit für so etwas. Aber da das Ganze auf vielen Schultern ruht, gibt es gute Möglichkeiten der Zeiteinteilung“, erklärt sie. Auf diese Weise nehmen die Eltern auch am Schulleben teil, bilden dessen größte Solidargemeinschaft — und freuen sich über zufriedene Gesichter.

So wie Marianne Spenrath. „Ich habe seit zwei Jahren gar kein Kind mehr hier auf der Schule, aber es macht mir immer noch Spaß zu helfen“, erzählt sie. Und die Cafeteria sichert nicht nur die Nahrungskette, sondern ist gleichzeitig auch immer mal wieder Kummerkasten für die Schüler. „Können Sie nicht anstatt meiner Mutter hier unterschreiben?“, wird Petra Blewaska schon mal gefragt. Sie ist eine von drei fest angestellten Kräften. Ein Team des Fördervereins hält Kontakt zu allen, die sich für die Cafeteria einsetzen, berichtet Vereinsvorsitzende Daniela Hufnagel.

Die Cafeteria ist sogar im Lehrplan verankert: Im Fach „Wirtschaft und Gesellschaft“ des Wahlpflichtbereichs beschäftigen sich die Schüler mit dem Management und der Personalplanung der Cafeteria. Maria Zemlicka gefällt besonders, dass das Projekt an die nächste Elterngeneration weiter gegeben werden kann, denn schließlich sei es ja auf keinen Fall an Personen gebunden.