Emanzipation auf Nüsser Art
Königspaar wählt die schönsten Schaufenster. Königin freut sich auf Königsparade.
Neuss. Die Uniform der Erftschwalben aus Holzheim ist vom Chef, das Ballkleid der Dame stammt von der „Dekorateurin“ Anke Reiners: Wie in zahllosen anderen Geschäften der Innenstadt ist auch das Schaufenster von Sanitär Wilhelmi am Markt schützenmäßig dekoriert. 50 Einzelhändler haben sich nun am Wettbewerb von ZIN (Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss) um das schönste aller Schützen-Fenster beteiligt, am Freitag war Preisverleihung. Entscheiden musste das Königspaar, das am Freitag, ganz in Zivil, zum Markt kam.
Wilhelmi hat in der Kategorie Gesamtgestaltung gewonnen, die übrigen Sieger heißen „goldrichtig“ (Neustraße, für künstlerische Gestaltung), Optik Mellentin (Neustraße, Originalität), Schneiderei Tezgör (Königstraße, Detailliertheit), Parfümerie Willi Becker (Büchel und Niederstraße, Aufwand), Fotoatelier Bathe (Krefelder Straße, Shop-Harmonie) sowie Confessio (Münsterplatz, neu interpretiert).
„Noch 7 Tage“ zeigt der Kalender bei Wilhelmi an. Noch eine Woche, und die Spannung steigt, natürlich auch beim Königspaar. Das kam am Freitag mit Hund Monty; „sein erster offizieller Termin“, wie Werner IV. Kuhnert erklärt. Und seine Königin Carmen (Foto) zeigt einmal mehr, dass sie sich in ihrer repräsentativen und kommunikativen Rolle äußerst wohlfühlt.
Passanten grüßen, schütteln ihr die Hand, wünschen schöne Schützenfesttage. Ist sie nervös? Die Frage erübrigt sich. Nein, sie ist Fest-erfahren, nicht zuletzt wegen ihres Vaters Heinz-Peter Jansen, Ehrenmitglied der Bürger-Schützen und Ehrenmajor bei den Jägern. „Überall kommt man mit lieben Freunden zusammen“, sagt sie, grüßt wieder und bekennt dann doch: „Vor dem Sonntag bekommt man ja etwas Schäuerchen im Magen. Aber ich freu’ mich riesig drauf.“
Natürlich ist das Garderobenthema für die Königsparade längst erledigt. Ein Complet, Kleid, Mantel, großer Hut aufeinander abgestimmt, alles champagnerfarben. Bis das zum Einsatz kommt, sind noch zahlreiche Termine zu absolvieren.
Ebenso selbstbewusst wie charmant sagt Carmen Kuhnert mit Blick auf Seine Majestät, den Ehemann: „Ich bin die vom Schützenpräsidenten Thomas Nickel proklamierte Königin. Nicht nur die Frau an seiner Seite.“
Dass einige Veranstaltungen den Männern vorbehalten sind, stört sie nicht, im Gegenteil. „Da ist dann mal Zeit für die Maske.“ Und sie fügt hinzu: „Ich emanzipiere mich auf Nüsser Art. Ich kann auch jönne.“
Zum Schützenfest wird sie den Neussern eine herzliche Königin sein. Bei der großen Parade ebenso wie Freitag auf dem Markt bei einem der zahlreichen kleineren Termine. „Super“, sagt ein Mann, der vorbeigeht. „Sie ist doch einfach super.“ Da lacht sie freundlich und ein klein wenig verschmitzt.