Erweiterungsbau des Hospizes der Augustinerinnen ist fertig
1,5 Millionen Euro wurden in den Anbau investiert, der nach 15 Monaten Bauzeit fertiggestellt ist.
Neuss. Diese Bilanz zwang zum Handeln: Innerhalb nur eines Jahres musste das Hospiz der Neusser Augustinerinnen rund 100 Familien abweisen, die nach einem Platz für einen todkranken Angehörigen fragten. Das passte nicht zum Selbstverständnis des Ordens, der nur eine Möglichkeit sah, um das zu ändern: Erweitern. Die Konsequenz aus dieser Einsicht ist nun zu besichtigen. Morgen wird der Erweiterungsbau am Kloster Immaculata eingeweiht, am Sonntag stellt sich die Einrichtung mit einem Tag der offenen Tür vor.
1,5 Millionen hat sich der Orden den inzwischen zweiten Erweiterungsbau seines Hospizes kosten lassen, „ein Drittel davon kommt vom Förderverein“, erklärt Schwester Tabitha dankbar, die stellvertretende Generaloberin des Ordens. Der hatte in den 15 Monaten Bauzeit immer auf einen Eröffnungstermin im September gepocht, weil mit der Einweihung des Neubaus auch das 20-jährige Bestehen des Hospizes gefeiert werden soll.
Architekt Ralf Königshofen hielt den Kosten- wie auch den Zeitplan ein, wenn auch unter Schwierigkeiten. Weil der Anbau auf aufgeschüttetem Erdreich gebaut wurde, musste er 21 Betonpfeiler in den gewachsenen Grund darunter treiben. „Das ist ein richtiger Pfahlbau“, sagt Königshofen. Diese zusätzlichen Gründungen kosteten Zeit — denn bei den tieferen Ausschachtungen waren auch die städtischen Archäologen zu beteiligen — und Geld.
Auf dem Papier ist das Hospiz nur um zwei auf nunmehr zehn Gästezimmer aufgestockt worden. Doch darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass das ganze Gebäude saniert und umgestaltet wurde. Im Altbau wurde so umgebaut, dass jedes Zimmer sein eigenes Bad bekommt, zudem wurden die Gänge verbreitert. Unter dem Strich kostete das zwei Gästezimmer. Der Zuwachs selbst wurde also in dem neuen Flügel geschaffen, der direkt an der Augustinusstraße eine neue Wegmarke setzt. „Jetzt sieht man erst richtig von außen, dass hier noch eine andere Einrichtung ist“, sagt Nadine Flores von der Geschäftsführung des Ordens mit Blick auf rote Blenden und die Klinkermauer, die von großen Glasscheiben durchbrochen wird. Sie setzen das Haus regelrecht in Szene, sorgen nach innen aber für optimalen Schallschutz. Ergebnis: Jedes Zimmer hat eine kleine, nach Süd-Westen ausgerichtete Terrasse.
Zwischen dem alten und dem neuen Flügel entstand ein schöner Innenhof, an den auch der neugestaltete Aufenthaltsraum stößt. Er ist der zentrale Treffpunkt im Haus. „Wir wollen so viel wie möglich Miteinander ermöglichen“, sagt Andrea Wilgo. Sie kam vor zwei Jahren als Leiterin des Hospizes ins Haus und vollendet mit dem Anbau nun, was Schwester Maria Goretti in den 18 Jahren zuvor angefangen und aufgebaut hat. Zu diesem Miteinander gehört auch, dass für die Angehörigen der Gäste zwei eigene Zimmer zur Verfügung stehen, diese aber auch bei ihren todkranken Verwandten übernachten können. Dass der Bedarf den Anbau rechtfertig, steht schon fest. Wilgo: „Die Anmeldelisten sind ständig voll.“