Fachleute entwickeln Ideen für altes Ikea-Gelände

Vier Stadtplanungs- und Architekturbüros starten im Januar mit einer Ideen-Werkstatt. Unternehmen, Politik und Bürger sollen von Beginn an eingebunden werden.

Foto: Frank Kirschstein

Kaarst. Was wird aus dem Ikea-Altstandort? Wie wird dieses Gewerbegebiet mit dem „Kaarster Kreuz“ verbunden, wie mit der Innenstadt? Und wie soll es sich architektonisch präsentieren? Auf diese Fragen und noch viel mehr sollen in einem Ideen-Camp Antworten gefunden werden. Vertreter von vier Stadtplanungs- und Architekturbüros werden sich ab dem 22. Januar vier Tage lang mit der Entwicklung des Areals beschäftigen.

Angesiedelt wird die Ideenwerkstatt im alten Ikea-Einrichtungshaus an der Düsselstraße. „Dafür hat Ikea das Haus nochmals reaktiviert, sorgt für Heizung und Strom“, sagt die Technische Beigeordnete der Stadt, Sigrid Burkhart.

Doch die Fachleute werden dort nicht im stillen Kämmerlein Ideen ausbrüten. „Es ist ein Prozess, an dem sich Unternehmen, Politik und Bürger beteiligen können und sollen“, erklärt Städtebauexperte Jörg Faltin vom Büro FSW Faltin+Sattler aus Düsseldorf, der das Projekt leiten wird. In drei öffentlichen Foren sollen Zwischenergebnisse und Fortgang diskutiert werden. „Wir haben mit dieser Art der Öffentlichkeitsbeteiligung sehr gute Erfahrungen gemacht. Ideen und Kritik finden so direkt Eingang in die Planung und es gibt nicht hinterher Einsprüche oder gar Klagen“, sagt Faltin: „Natürlich gibt es auch immer Meckerer. Aber insgesamt ist es ein konstruktiver Prozess.“

Mit der Entwicklung des alten Ikea-Geländes will die Stadt Impulse geben. „Wir wollen den Betrieben eine Zukunftsperspektive bezüglich ihrer Entwicklung, Ausrichtung und Ziele aufzeigen“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus. Die auf dem Grundstück des ehemaligen Ikea-Auslieferungslagers entstehende Privatklinik solle „das Gelenk zwischen Wohnen und Gewerbe“ werden, erläutert Burkhart das Konzept.

Bei der Ideenwerkstatt wird es nicht nur um das singuläre 20 Hektar große Grundstück gehen. „Das Gebiet am Eingang zur Stadt ist ein wichtiger Standortfaktor, mit dem sich Kaarst am Markt positionieren kann“, sagt Faltin.

Wichtig sei die Entwicklung des Areals für die bereits in Kaarst ansässigen Unternehmen, von denen viele sich gern vergrößern oder verändern wollen, sagt Wirtschaftsförderer Stefan Meuser. Aber auch im Hinblick auf neue Unternehmen, die sich in der Stadt ansiedeln sollen, sei ein repräsentatives Eingangstor, wie es an der Stelle entstehen soll, von Belang. „Mit dem ,Super-Ikea’ in der Nachbarschaft sollten sich dort qualitativ hochwertige Interessenten akquirieren lassen“, sagt Faltin überzeugt. Er mahnt allerdings zur Geduld. „Solch ein Gebiet entwickelt sich nicht von selbst. Es heißt, Ruhe zu bewahren und nichts zu übereilen.“

Für Bürgermeisterin Nienhaus ist klar: „Ikea zieht im neuen Gewerbegebiet Interessenten an. Das sollten die städtischen Flächen nach ihrer Entwicklung ebenfalls tun.“ Dabei werde die Stadt darauf achten, dass die Unternehmen zueinander passen.

Zum Abschluss des Ideen-Camps wird eine fünfköpfige Jury aus Architekten, Landschaftarchitekten, aber auch Vertretern der Politik den besten Vorschlag bestimmen. Insgesamt stehen für das Projekt 100 000 Euro zur Verfügung. Der erste Preis des Wettbewerbs ist mit 13 000 Euro dotiert.