FDP verliert zwei Drittel der Stimmen
Einen Tag nach der Bundestagswahl legt die Stadt eine Auswertung der Neusser Ergebnisse vor.
Neuss. Von Parteienhochburgen bis zum Stimmensplitting: Am Tag danach präsentierte gestern Wolfgang Düsing von der Statistikstelle des Amtes für Wirtschaftsförderung eine erste Analyse der Wahlergebnisse.
Ausgewertet sind vor allem die Ergebnisse der Stadt Neuss. Mit Dormagen, Grevenbroich und Rommerskirchen bildet sie den Wahlkreis 108, stellt 52 Prozent der Einwohner dieses Kreises. Das städtische Ergebnis ähnelt dem des Wahlkreises.
Hermann Gröhe erreichte mit 52,3 Prozent der Erststimmen ein noch etwas besseres Ergebnis als im Wahlkreis, das der SPD (28,7 %) war etwas schlechter, ist doch in Dormagen und Grevenbroich die SPD traditionell stärker als in Neuss.
In der Stadt konnte Hermann Gröhe sein Erststimmenergebnis von 2009 nochmals um 3,6 Prozentpunkte steigern. Klaus Krützen (SPD) erhielt 0,7 Punkte mehr als sein Vorgänger Hubert Eßer.
Deutlich erhöht hat sich der Zweitstimmenanteil der CDU in Neuss gegenüber der Bundestagswahl von 2009. 35 054 Stimmen sind ein Ergebnis von 45,4 Prozent (+ 8 %-Punkte). 20 418 Neusser, 26,5 Prozent der Wahlberechtigten, wählten SPD (+ 3,5 %-Punkte).
Auch in Neuss verlor die FDP dramatisch. 6,4 Prozent oder 4918 Stimmen bedeuten einen Rückgang auf ein Drittel der Stimmenzahl von 2009 (- 11,7 %-Punkte). Nur wenige Monate nach Gründung der AfD wählten 3263 Neusser die euro-kritische Partei.
Deutlich nachgelassen hat die Vorliebe für das Stimmensplitting. Vor vier Jahren gaben etwa 9000 Wähler der CDU die Erst- und der FDP ihre Zweitstimme. Das hat sich jetzt deutlich auf etwa 5000 reduziert.
Die Wahlbeteiligung lag in Neuss bei 70,7 Prozent, etwas höher als vor vier Jahren.
Wolfgang Düsing errechnet auch den Anteil der Stimmen bezogen auf die Zahl aller Wahlberechtigten. Demnach war bei der Kommunalwahl 2009 die stärkste „Partei“ die der Nichtwähler. Das ist jetzt anders. Bezogen auf alle Wahlberechtigten, erreichte die CDU 32 Prozent, es folgen die Nichtwähler mit 29 Prozent.
Übertragen auf die 29 Stimmbezirke für die Kommunalwahl ergeben sich die Hochburgen der Parteien und die Bezirke, in den sie besonders schwächeln. Die CDU, die in 29 Bezirken hinzugewann, erreichte ihren höchsten Stimmenanteil in Hoisten (53,4 Prozent), Uedesheim und Selikum/Reuschenberg. Am schlechtestens schnitt sie in der Neusser Furth (32,6 %) ab.
Nur hier wurde sie von der SPD überrundet (36,5 %). Stark waren die Sozialdemokraten auch in Derikum, schwach vor allem in Hoisten (21,4 %). Auch die SPD legte in fast allen Bezirken zu, lediglich in Holzheim erlitt sie einen leichten Verlust.
FDP-Hochburg war Grimlinghausen-Nord mit einem Stimmenanteil von 8,6 Prozent, auf der anderen Seite der Skala stand die Neusser Furth (3,4 %). Die größten Verluste mussten die Liberalen in Hoisten verbuchen (- 13,8). Die Grünen punkteten vor allem im Dreikönigenviertel (9,7 %), in der Stadtmitte und Hermannsplatz, unterdurchschnittlich war ihr Ergebnis vor allem in Erfttal, Grefrath und Holzheim.
“ Die Kurzanalyse der Bundestagswahl liegt im Bürgerbüro aus.