Further Hof ist nicht barrierefrei
Wenn die frühere Kult-Kneipe zu einem Stadtteilzentrum werden soll, sind teure Umbauten erforderlich.
Nordstadt. Ralf Hörsken drückte es metaphorisch aus. „Ich habe noch dicke Bretter zu bohren“, sagte der Dezernent für Ordnung, Jugend und Soziales in der Sitzung des vergangenen Jugendhilfeausschusses. Mit den „dicken Brettern“ meinte Hörsken die jüngsten Probleme im Further Hof, die die Verwaltung vor eine Herausforderung stellen. 100 000 Euro wurden für die Erschaffung eines Stadtteilzentrums in der früheren Kult-Kneipe eingestellt. Doch bei einer Begehung im Januar dieses Jahres wurden erhebliche Mängel in Sachen Barrierefreiheit deutlich. Das teilte die Verwaltung jetzt mit. Schon der Zugang zum Further Hof sei für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen nicht möglich. Und auch die WC-Anlagen seien nicht barrierefrei, und der Umbau sei „nur mit großem Kostenauswand“ möglich.
Gesine Eschenburg, Geschäftsführerin der Lebenshilfe, zeigte sich irritiert, dass in der Vorlage der Verwaltung zwar angegeben wird, dass die Räumlichkeiten nicht barrierefrei sind, aber dennoch die Aussage gemacht wird, dass die gemeindeorientierte Kinder- und Jugendarbeit dort umgesetzt werden kann. „Das halte ich für ein Unding“, sagte die sachkundige Bürgerin der CDU.
Marc Vanderfuhr (SPD) fügte hinzu: „Ich war bislang der Auffassung, dass die untere Etage barrierefrei ist. Das ist offenbar nicht der Fall.“
Hörsken machte deutlich, dass es trotz der nötigen Umbaumaßnahmen das klare Ziel der Verwaltung ist, Gemeinwesenarbeit im Further Hof zu schaffen. „Aber wenn so ein Standpunkt eingerichtet wird in der heutigen Zeit, dann muss er barrierefrei sein. Das ist er im Moment definitiv nicht.“
Am 5. Juli soll eine Begehung mit einem Fachmann stattfinden. Dabei soll erfasst werden, welche genauen Veränderungen in dem angemieteten Gebäude nötig sind, was sie kosten und ob sie überhaupt vorgenommen werden dürfen. Auch ein Träger muss noch gefunden werden.
Gegen eine Kompromiss-Lösung sprach sich Hörsken klar aus. „Wenn wir es machen, dann richtig.“ Das heißt, dass für den Further Hof unter anderem auch ein Lotsenpunkt geplant ist, der Senioren helfen soll, möglichst lange unabhängig und gesellschaftlich eingebunden in ihrer vertrauten Umgebung zu leben. Thomas Kaumanns (CDU) brachte sogar die Suche nach einem neuen Standort ins Gespräch: „ Ich erinnere mich daran, dass wir in der vergangenen Sitzung die Standortfrage offen gelassen haben, um zu prüfen, wo die Umsetzung des Konzeptes am besten möglich ist. Wenn es jetzt solche Probleme gibt, dann muss man vielleicht schauen, ob es in der Nähe Alternativen gibt.“
Vanderfuhr dazu: „Ich bin erschrocken darüber, dass wir auf die Standortfrage zurückkommen. Ich dachte, wir sind einen Schritt weiter.“ Im nächsten Jugendhilfeausschuss möchte die Verwaltung über die anstehende Prüfung berichten.