Rat entscheidet über Renntage in Neuss Galoppclub will Entscheidung

Neuss. · Ob es im Winter noch vier Renntage gibt, entscheidet der Rat. „Rot Grün plus“ schließt Galopp aber aus.

Galopprennsport war in Neuss mal populär. Die neue Ratsmehrheit jedoch möchte diesen Sport nicht wiederbeleben.

Foto: Stadtarchiv Neuss

Marc Troellsch, Präsident des Galoppclub Neuss-Niederrhein, drängt auf eine Entscheidung. Vier Renntage wären theoretisch zwischen Januar und dem Saisonschluss Ende März auf der Galopprennbahn noch möglich, doch um das organisatorisch noch in den Griff zu bekommen, müsste er jetzt klare Verhältnisse haben. Sein Versuch, unabhängig von den laufenden Gesprächen über einen Pachtvertrag mit der Verwaltung über Vorab-Verträge für jeden einzelnen Renntag zu sprechen, ist gescheitert. Denn die kann und will sich nicht über den Ratsbeschluss von Ende 2018 hinwegsetzen, der Rennsport künftig ausschließt. Bürgermeister Reiner Breuer will das Thema am Freitag auf die Tagesordnung für den nicht-öffentlichen Teil des Rates setzen. Zunächst nur als Mitteilung der Verwaltung. Ausgang offen – oder nicht?

Zuletzt hatte sich die Politik vor der Kommunalwahl mit dem Thema Galopp beschäftigt. Mit dem insolventen Neusser Reiter- und Rennverein wollte man nach einer jahrelangen Hängepartie fraktionsübergreifend nichts mehr zu tun haben, doch dem erst im Februar gegründeten Galoppclub wollten zumindest CDU und Grüne eine Chance geben. Ergebnis: Neuss Marketing als Vermieter auf der Rennbahn sollte mit dem Club einen Pachtvertrag verhandeln, den aber die Politik, in diesem Fall der Beteiligungsausschuss als Gesellschafterversammlung von Neuss Marketing, noch einmal sehen wollte. Das wäre, da sich dieses Gremium nach der Wahl noch nicht neu konstituiert hat, frühestens im Januar möglich – und müsste danach noch in den Rat. Zu spät für die Restsaison 2020/2021. Vermutlich aber auch vergebene Liebesmüh. Denn die neue Mehrheit von SPD, Grünen und UWG/Aktiv für Neuss hat in ihrem Kooperationsvertrag eindeutig festgehalten: Eine Fortsetzung des Galopprennsports lehnen wir kategorisch ab. „Die Zeit ist vorbei“, sagt Arno Jansen (SPD).

Troellschs Ass im Ärmel: Galopprennen können stattfinden, wenn auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit, während eine alternative Nutzung der Rennbahn aktuell nicht in Sicht ist. Das heißt auch: Pachteinnahmen in einer angeblich sechsstelligen Höhe, die die Stadt aus den Renntagen ziehen könnte, gingen verloren. Der Stadt, versichert Troellsch, würde aus einer Genehmigung keinerlei Risiko entstehen. Das bestätigt Jürgen Sturm, Geschäftsführer von Neuss Marketing, dem der auf zwei Jahre begrenzte Pachtvertragsentwurf mit dem Galoppclub vorliegt.