Glasfasernetz vor Endabnahme

Viele Baustellen in Grevenbroich sind noch nicht abgeschlossen.

Foto: Lothar Berns

Grevenbroich. Den Ausbau des Glasfasernetzes mit bislang 50 Kilometern Strecke, 2533 Anschlüssen und einer Investition von fünf Millionen Euro wertet Klaus Krützen auch als einen Erfolg in seinem ersten Bürgermeister-Jahr: Das wurde gestern bei einer Bilanz von Bürgermeister und Regionalmanager der Deutschen Glasfaser (DG), Marco Westenberg, deutlich. Grevenbroich liege mit einem Versorgungsgrad von 82,9 Prozent mit bis zu 100 Mbit/s aktuell an der Spitze im Rhein-Kreis Neuss.

Die Ortsteile Hemmerden, Kapellen, Hülchrath, Münchrath, Mühlrath, Neukirchen und Langwaden sollen bis zum Jahresende ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Auch für Allrath und Barrenstein werde sich die Möglichkeit noch ergeben, wenn sich weitere Anschlussinteressenten fänden. Ein Problem gibt es laut Westenberg aber wegen der noch ausstehenden Genehmigung, in Hemmerden/Kirchstraße in die dortige Kreisstraße hineinzubohren. Nur deshalb könne die DG die Hausanschlüsse, die allesamt fertig seien, noch nicht in Betrieb nehmen. Es gebe aber einen Plan B: die Anschlüsse über eine Trasse aus Rommerskirchen-Nord zu aktivieren.

Endgültig abgenommen ist allerdings noch keine der Glasfaserbaustellen. Krützen versprach gestern eine „akribische Endabnahme“ durch die Stadt. Zunächst werde es aber eine Sichtung aller Baustellen geben, deren Ergebnisse der DG zur Mängelbeseitigung vorgelegt werden. „Erst dann findet die offizielle Abnahme statt, und an diesem Zeitpunkt beginnt die fünfjährige Gewährleistung durch die Deutsche Glasfaser“, betont Krützen. Westenberg sicherte zu, alle Baustellen würden auch nach Mängelberichten so wieder hergerichtet, wie der zuvor dokumentierte Ist-Zustand der Straßen und Wege vor der Baumaßnahme gewesen sei.

Deshalb sehe er keine Welle von Regressansprüchen in den fünf Jahren der Gewährleistungszeit auf die DG zukommen, meint der Regionalmanager. Wie viele Bürgerbeschwerden über Mängel bei Glasfaserbaustellen (pro Tag) im Rathaus eingehen, vermochte der Bürgermeister gestern auf Nachfrage nicht zu sagen. Und Westenberg berief sich auf das Ticketsystem der DG, das die Bürger für ihre Beschwerden nutzen sollten. Da seien aber nur 50 Bürgeranfragen aus dem gesamten Kreisgebiet eingegangen, von denen sich nur 30 auf Mängel an Fahrbahnen und Gehwegen bezogen hätten: „Wir haben eigens für Beschwerden ein Formular auf unsere Internetseite gestellt, aber es wird nicht genutzt“, beklagt der DG-Manager.

Westenberg sieht den Hauptgrund der Beschwerden darin, dass die Bürger sich immer wieder beklagten, obwohl die Baustellenarbeiten noch nicht abgeschlossen seien. „Wir haben schon überlegt, Fähnchen mit der Aufschrift ’noch nicht fertig’ an die Baustellen zu stellen“, sagt DG-Sprecherin Nicole Holländer. Aus technischen Gründen könnten die Eingriffe in Gehwege und Fahrbahnen zunächst nur provisorisch verfüllt werden, sagt Westenberg. Die Arbeiter müssten später noch ein weiteres Mal an bestimmten Stellen ins Erdreich gelangen.