Globe-Theater: Planungen für Jubiläumsjahr haben schon begonnen
Positive Bilanz trotz WM: 13 800 Zuschauer besuchten das diesjährige Shakespeare-Festival.
Neuss. Eine Auslastung von 93 Prozent: ein Traumwert für das Theater, für das Shakespeare-Festival in Neuss eine Bestätigung, das auch das diesjährige Programm im Globe wieder die — hohen — Erwartungen des Publikums erfüllt hat. Am Samstag ging die vierwöchige Reminiszenz an den Dichter zu Ende, 13 800 Besucher aus Neuss, der Region und darüber hinaus haben die Inszenierungen an der Rennbahn gesehen.
Das 24. Festival hatte, abgesehen von den Leistungen auf der kargen Bühne in diesem sehr speziellen Theaterbau, einen ungeplanten und einen lange feststehenden Termin zu verkraften. Eine Bombenentschärfung in dem nahegelegenen früheren VfR-Stadion bedingte eine längere Wartezeit bis zum Start von Pericles. Aber es wurde gespielt. Die Fußball-WM dagegen hatte Festivalleiter Rainer Wiertz natürlich einkalkuliert.
Es gab sogar Fernseher in der Wetthalle, die Anstoßzeiten waren Globe-freundlich, „und die Kollisionen hielten sich doch in Grenzen“, so Wiertz. Der Endspieltermin stand lange fest, auch wenn wohl niemand geahnt hätte, dass das deutsche Team es bestreiten würde. Heinrich VIII. jedenfalls war an diesem Sonntag auf den Nachmitttag terminiert, wer wollte, konnte erst die Fundación Siglo de Oro erleben und dann das Finale auf anderer Bühne verfolgen.
Das Ensemble aus Madrid, erstmals in Neuss zu Gast, brachte dem Publikum auch Inszenierungen des kaum einmal gespielten Shakespeare-Zeitgenossen Lope de Vega nahe; eine Ausweitung des Programms, mit der sich Rainer Wiertz durchaus bestätigt sehen kann. Er habe selbst die Inszenierung von „Es castigo sin verganza“ mit seiner abstrusen Handlung unterschätzt, bekennt der Theatermann.
Im Globe aber habe das Publikum eine großartige Aufführung erlebt. Das empfand auch die Truppe aus Madrid so: In einem Brief an Wiertz bekannte das Ensemble, diese ganz besondere Energie hätten sie so in noch keinem anderen Theater erlebt. „Was soll man sagen: Diese großen Gefühle kamen einfach wunderbar durch“, so Wiertz.
Ungern wird der Festivalleiter gebeten, die Höhepunkte der Theaterfestes zu benennen; er kann sich nicht entscheiden. Und doch: Vielleicht sei es der Beitrag des ungarischen Ensembles HoppArt gewesen, das den Coriolan, ohnehin selten gespielt, in die Nach-Wendezeit verlegte. Helden, so das Fazit, werden nicht geduldet.
Natürlich haben die Planungen für das Festival 2015 bereits begonnen. Ist zum 25. Shakespeare-Fest im Globe etwas ganz Besonderes vorgesehen? Wiertz antwortet wie zu erwarten: „Es wird vor allem anständiges Theater geben.“ Zudem ist er bereits mit Compagnien und Regisseuren im Gespräch, die im vergangenen Vierteljahrhundert im Globe besondere Spuren hinterlassen haben. Mehr verrät Rainer Wiertz, für den es auch ein persönliches Jubiläum werden wird, jetzt noch nicht.