Grevenbroich: Malerei trifft digitale Grafik

Der Galerist Jürgen Meister ist seit 40 Jahren fasziniert von den Bildern Gerhard Losemanns. Jetzt stellt er sie aus.

Grevenbroich. Es war Ende der 1960er Jahre, als der damals 17-jährige Jürgen Meister auf Gerhard Losemann traf. Die Duisburger Stadtsparkasse veranstaltete gerade eine Atelier-Ausstellung, und die ansonsten eher nüchterne Schalterhalle hing voller Bilder.

Heute schwärmt Meister: "Aber das Beste war, dass man leibhaftigen Künstlern bei der Arbeit zusehen konnte." Einer davon war der junge Gerhard Losemann.

Inzwischen ist Jürgen Meister selbst Künstler, Leiter einer freien Kunstakademie und Galerist in Kapellen. Zu Losemanns 70. Geburtstag stellt Meister jetzt in seiner Galerie Fame ausgewählte Arbeiten des Duisburgers unter dem Motto "Malerei und digitale Grafik" aus.

Losemanns Kunst, aber auch der Mensch selbst hat Meister über die Jahrzehnte begleitet. Denn Losemann ist geradezu eine Institution in der Ruhrgebietsstadt und Meister sagt in seiner Einführung: "Gerhard hat die ’Duisburger Sezession’ zu dem gemacht, was sie heute ist."

Bevor er in der Künstlergruppe aktiv wurde, besuchte Losemann die Essener Folkwangschule und die Kunstschule Duisburg-Niederkassel, ferner war er mehrmals Sprecher der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler und viele Jahre im Vorstand des Künstlervereins Malkasten Düsseldorf. Darüber hinaus ist er einer der ersten Grünen gewesen.

Schon vor 40 Jahren engagierte sich Losemann für den Umweltschutz. Das zieht sich bis heute durch seine Arbeiten, wie die Ausstellung eindrucksvoll darlegt.

Stets geht es um den Konflikt zwischen Natur und Technik, immer wieder taucht das Motiv der schwarz-gelben Signalbalken auf. Der Künstler versteht sie als Warnung: "Wir können mit der Umweltzerstörung nicht weitermachen wie bisher!"

Während sich Losemanns Menetekel wie ein roter Faden durch sein Werk der vergangenen Jahre zieht, haben sich seine technischen Ausdrucksmittel gewandelt. Malte er bis vor wenigen Jahren vorwiegend in Öl, sind die neueren Arbeiten meist komplett am Computer entstanden.

Damit eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten für die serielle Kunst, eine von Losemanns bevorzugte Kunstgattung: "Während bei der Ölmalerei der Arbeitsprozess immer wieder endgültige Entscheidungen fordert, lassen sich am Computer die Versionen immer wieder abspeichern, ich kann Bildelemente entfernen oder aus anderen Arbeiten einfügen."

Deswegen sind die 34 Werke aus den vergangenen zehn Jahren, die in der Galerie zu sehen sind, in zwei Gruppen unterteilt: in klassische Ölmalerei auf Leinwand und in digital hergestellte Grafiken.