Grevenbroicher erhält zahlreiche nicht bestellte Pakete
Taxi-Unternehmer Steven Sürder wurden mehrere tausend Euro abgebucht. Er vermutet Betrüger. Die Polizei ermittelt.
Grevenbroich. Mit einer gewissen Berühmtheit, die der Grevenbroicher Taxiunternehmer Steven Sürder mit einer Nebenrolle in einem Hollywood-Film zu erlangen hofft, sind auch die Neider gekommen, die ihm Böses wollen: Seit vergangenen Samstag sind mehrfach Beträge von seinem Konto abgebucht worden, insgesamt mehrere tausend Euro. Und mehrere Pakete mit angeblich von ihm bestellten Wertsachen wurden angeliefert. Steven Sürder sieht sich als Opfer von Kontohackern.
Der Grevenbroicher hat kürzlich in Hollywood drei Drehtage lang für eine kleine Rolle in dem Film „Beverly Hills Christmas II“ vor der Kamera gestanden. Dazu gekommen war es, weil Sürder seit Jahren mit dem Hollywood-Schauspieler Vincent De Paul befreundet ist, den er auch schon mehrfach mit dem Taxi chauffiert hat. Doch mit größerer Bekanntheit „hat man nicht nur Freunde“, sagt Sürder.
Die Abbuchungen von seinem Konto für nicht bestellte Dienstleistungen und Waren sowie die ebenso wenig bestellten Pakete häuften sich in den vergangenen Tagen. Eine Partnerschaftsvermittlung will ihm für 672 Euro eine Frau per Jahres-Abo verschaffen. „Ich habe keinen Bedarf, ich bin verheiratet und habe drei Kinder“, sagt Sürder, der außerdem einen neuen Handyvertrag und eine Uhr bestellt haben soll. Sogar ein Team von Unity-Media habe vor seiner Haustür gestanden, um den vermeintlich von ihm bestellten neuen Telefonanschluss zu installieren. Und dann gab’s noch ein Nachnahmepaket von Porsche für 780 Euro: „Ein Auto konnte ja nicht drin sein“, nimmt Sürder den Spuk, der vor sechs Tagen mit einem Abbuchungsbetrag von 1000 Euro für angeblich von ihm bestellte Tandem-Fallschirmsprünge begonnen hat, mittlerweile mit Galgenhumor.
Der Unternehmer steckt den Kopf aber nicht in den Sand. „Ich bin sofort zur Polizei gegangen und habe Anzeige erstattet“, sagt der Grevenbroicher. Und auch bei der Sparkasse habe er sofort einen Riegel vorgeschoben und die Abbuchungen zurückgewiesen. Auch die Pakete habe er nicht angenommen. „Ich habe einen guten Tipp bekommen, dass man unbekannte Pakete auf keinen Fall annehmen soll, damit dadurch auch kein Vertragsabschluss dokumentiert wird“, sagt Sürder, der aber alle unbestellten Lieferungen fotografiert hat.
Die Fotos will er nicht nur der Polizei zur Verfügung stellen, sondern auch den Firmen, bei denen die Hacker in seinem Namen die Bestellungen getätigt haben müssen. „Die großen Firmen haben Betrugsabteilungen. Und die werden die Verursacher bestimmt gerne nachverfolgen“, sagt Sürder.
Ernst nimmt den Fall auch die Polizei, die infolge der Anzeige ermittelt. „Das wird dann wohl ein Fall für den Staatsanwalt oder das Gericht“, sagt Polizeisprecherin Daniela Dässel. Es gebe öfter angezeigte Fälle von Warenkreditbetrugs. „Aber nicht in dieser Form, das ist bisher einzigartig“, räumt Dässel ein.
Auf jeden Fall solle man sich in solchen Fällen immer an die Polizei wenden, rät sie. Ebenso wichtig sei es, sein Konto im Auge zu behalten.