Gröhe erteilt der AfD eine Absage

Im Wahlkreis Neuss I mit Dormagen, Grevenbroich, Neuss und Rommerskirchen setzt sich der CDU-Kandidat Hermann Gröhe durch. Enttäuschung bei der SPD.

Foto: Tinter

Neuss. Wie bundesweit war gestern Abend auch im Wahlkreis Neuss I das Abschneiden der AfD das bestimmende Thema auf den Wahlpartys. Fast 10 Prozent erreichte die sogenannte Alternative für Deutschland. Der deutliche Gewinner des Abends war aber CDU-Kandidat Hermann Gröhe, der mehr als 43 Prozent der Erststimmen erhielt und Dormagen, Grevenbroich, Neuss und Rommerskirchen in der kommenden Legislaturperiode im Bundestag vertreten wird.

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„Es gibt einen klaren Regierungsauftrag für die Union und Angela Merkel. Richtig ist aber auch, dass das Abschneiden der Partner in der Großen Koalition bitter ist. Nun geht es darum eine stabile Regierung zu bilden. Dazu werden wir mit allen sprechen, außer mit der Linken und der AfD“, kommentierte Gröhe das Wahlergebnis. Und weiter: „Wenn die ersten Analysen der Wählerwanderungen richtig sind, kann die Bewegung hin zur AfD nicht nur mit einem Thema begründet werden. Wir müssen die Probleme, die die Menschen sehen, von der Inneren Sicherheit bis hin zu der Sozialen Frage ernst nehmen und lösen. Aber Positionen von rechtsnational bis rechtsextrem können von der CDU nicht integriert, sondern nur bekämpft werden.“ Damit erteilte Gröhe jeglicher Zusammenarbeit mit der AfD eine deutliche Absage.

Traurige Gesichter gab es gestern bei der SPD. Bei der Verkündung der ersten Prognosen waren bei der als „Wahlparty“ angekündigten Veranstaltung in der Alten Post nur versteinerte Mienen zu sehen. Spitzenkandidat Daniel Rinkert übertraf mit fast 29 Prozent bei den Erststimmen zwar das bundesweite Ergebnis seiner Partei, doch das war kein großer Trost angesichts des schlechtesten Ergebnisses der SPD seit Gründung der Bundesrepublik. Rinkert: „Das ist eine schwere Niederlage für uns. Die Große Koalition wurde abgewählt. Es liegt in unserer Verantwortung, jetzt stärkste Oppositionskraft zu werden — auch angesichts der Tatsache, dass eine rechte Partei wie die AfD mit so einem Ergebnis in den Bundestag eingezogen ist.“

Die FDP freute sich, nach vier Jahren Abstinenz wieder in Berlin mitmischen zu dürfen. Michael Fielenbach, Stadtverbandsvorsitzender der Neusser FDP: „Das Ergebnis ist der Lohn für die harte Arbeit in den vergangenen vier Jahren.“ Jetzt stellt sich für die FDP in Berlin die Jamaika-Frage. „Das muss natürlich diskutiert werden“, sagte Fielenbach.

Für Grevenbroichs Bürgermeister Klaus Krützen war es ein doppelt geschenktes Wochenende. Erst musste der eingefleischte Gladbach-Fan die 1:6-Klatsche seiner Borussia beim BVB verkraften. Gestern kam das Wahlergebnis für die SPD hinzu. Für Daniel Rinkert hat er dennoch Lob übrig: „Er hat einen guten Wahlkampf gemacht. Seine Zeit wird kommen.“

Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld (SPD) begrüßte die Entscheidung, dass die SPD in die Opposition geht. „Wir müssen uns neu erfinden.“ Fraktionschef Bernhard Schmitt sprach von einem „katastrophalen Ergebnis“. Red