Hobby-Astronom freut sich auf viele Sternschnuppen am Nachthimmel
Dieter von Montfort beobachtet von seinem Zuhause aus die Sterne.
Neukirchen. Abends reist Dieter von Montfort gerne zur Milchstraße oder in ferne Galaxien. Sein Transportmittel sind seine Augen. Als Hilfsmittel nutzt der pensionierte Mathe- und Physiklehrer schon mal ein Fernrohr. „Aber nicht, wenn es um Sternschnuppen geht. Die beobachte ich so.“ Im August steht dem leidenschaftlichem Hobby-Astronom einiges bevor. In diesem Monat nämlich kann er die sogenannten Perseiden beobachten. Das ist ein Meteorstrom. Kleine Meteore sind im Volksmund als Sternschnuppen bekannt. „Jedes Jahr, rund um den 10. August, ist der Himmel voll von ihnen“, weiß der Fachmann.
Schwärmerische Seufzer wie frisch Verliebten entweichen ihm zwar nicht, den Herzensfaktor der fallenden Sterne kann er aber gut nachvollziehen. „Da liegt das Märchen vom ,Sterntaler’ nahe — und die Vorstellung, Wünsche könnten in Erfüllung gehen“, sagt er. Die Wissenschaft sieht anders aus: „Da kommt ein Komet angesaust, der eine Schuttspur hinterlässt, und die sieht der Himmelsbeobachter dann als aufblitzendes Etwas“, erklärt er. „Ich hoffe inbrünstig, dass der Himmel wolkenfrei sein wird — das wären optimale Sichtverhältnisse. Auf dem Land sind die ohnehin besser als in der Stadt.“ Schöne klare Nächte gibt es öfter als in den Metropolen, wo Lichtverschmutzung herrscht, wie das durch viele Lampen und Laternen künstlich aufgehellte Firmament benannt wird. Allerdings schmälert auch ein Vollmond das pure Sternschnuppen-Kuschelvergnügen, auch er strahlt bekanntlich hell.
Dieter von Montfort, der zu jedem Planeten eine Anekdote erzählen kann und nebenbei einen Kreuzzug durch die Geschichte mit Kopernikus, Kepler oder Galilei vermittelt, hat sich für seine nächtlichen Betrachtungen eine eigene Sternwarte ins Dachgeschoss seine Garage gebaut. „Hier stört mich im schlimmsten Fall das Flutlicht des benachbarten Sportplatzes“, sagt er. „Betrüblicherweise haben wir ja bloß etwa 50 klare Nächte im Jahr“. Dann aber sitzen er „und die Kumpels schon mal eine ganze Nacht und gucken“. So wie beispielsweise im September 2015, als sich eine partielle Mondfinsternis wunderbar beobachten ließ. „Anders als jetzt, da gab es wirklich nichts zu sehen“, beurteilt er das Ereignis vom Wochenbeginn: Der Mond war „angeknabbert und wolkenverhangen, innerhalb von kurzen 20 Minuten war bei uns im Westen der Zauber vorbei“.
Gibt es am Himmelszelt wegen mieser Witterungsverhältnisse mal nichts zu erkunden und zu entdecken, sitzt der Pensionär, der ehrenamtlich den Schülern der dritten und vierten Klasse der St.-Hubertus-Schule in Neuss-Reuschenberg Wissen vermittelt, an seinem Rechner. Diverse Astro-Programme simulieren verschiedene Sternenbilder, die sich auch bei Wolken betrachten lassen. Tatsächlich hat aber auch der wissenschaftlich orientierte Astronom seine schwer romantische Seite. „Winterhimmel sind die schönsten“, schwärmt er über Sterne, Gasnebel und puren Genuss.