(seeg) Es ist ruhig geworden um die Bürgerinitiative Grundwasser. Nun meldet sie sich zurück – aus gutem Grund. Denn aktuell haben viele Kaarster Bürger Probleme mit dem Grundwasser – das äußert sich vor allem in Holzbüttgen und im Broicherdorf durch feuchte Keller. „Nach einigen trockenen Jahren ist die Grundwasserproblematik mit voller Vehemenz bei vielen Grundstückseigentümern zurückgekehrt“, heißt es in einer Mitteilung der Bürgerinitiative. Sie ist froh darüber, dass „erstmals ein Stadtoberhaupt das Problem konstruktiv“ aufgreift.
Denn in der Vergangenheit hatte die Bürgerinitiative bereits die Erstellung eines Gebäudekatasters gefordert, doch das stieß auf taube Ohren bei den Verwaltungsspitzen in den vergangenen Amtszeiten. Nun geht Bürgermeisterin Ursula Baum dieses „unliebsame Problem“, wie es die Bürgerinitiative nennt, an und bringt ein solches Gebäudekataster auf den Weg. Zwar sei inzwischen „wertvolle Zeit verloren gegangen“, doch die Bürgerinitiative bittet alle Kaarster darum, sich an der Betroffenheitsanalyse zu beteiligen. „Wir können als Bürgerinitiative das derzeitige Vorgehen der Bürgermeisterin und des Technischen Beigeordneten Harald Droste nur unterstützen, damit wir möglichst schnell die Voraussetzungen bekommen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten“, heißt es weiter.
In der Vergangenheit war die Initiative „ziemlich frustriert“ über die Blockadehaltung, wie Klaus-Dieter Pruss, Vorsitzender der Bürgerinitiative, erklärt: „Jetzt stehen wir bei Null und müssen von vorne anfangen“, so Pruss weiter. Durch das Gebäudekataster könne die Verwaltung sehen, wer von der Grundwasser-Problematik überhaupt betroffen ist, „es gibt eine grobe Abschätzung“, so Pruss. Auch Bürger, die nicht betroffen sind, sollten sich beteiligen, appelliert er. „Ich bin auch nicht direkt betroffen, aber was nützt es mir, wenn die Gebäude links und rechts von mir an Wert verlieren? Wenn eine Straße nicht betroffen ist, müssen dort auch keine Pumpen installiert werden“, sagt er.
Pruss sieht keine andere Lösung als den Korschenbroicher Weg: Dort entwickelte der Erftverband 2011 eine Lösung für die Grundwasser-Problematik, indem er die Kappung der Grundwasserspitzen mit Hilfe von Brunnen erreichte. So werden bei Überschreitung der festgelegten Grundwasserstände an sieben Brunnen Grundwassererhaltungsmaßnahmen betrieben. Finanziert werden die Brunnen durch die Bürgerschaft. Bei einer Informationsveranstaltung im November zeigten nahezu alle Teilnehmer ihre Bereitschaft, sich an einer ähnlichen Lösung in Kaarst zu beteiligen.