NRW Der Arbeitsmarkt macht Hoffnung

Rhein-Kreis · Zwar stagniert die Arbeitslosenquote im Rhein-Kreis im Vergleich zum Vormonat. Aber laut Agentur für Arbeit gibt es Entwicklungen, die Hoffnung machen: Die Kurzarbeit geht zurück und es werden mehr offene Stellen neu gemeldet.

Auch Bewerber um Ausbildungplätze haben noch gute Chancen. Sie sollten sich allerdings rasch um einen Ausbildungsplatz bemühen und zum Beispiel den Kontakt zur Agentur für Arbeit suchen.

Foto: dpa-tmn/Martin Schutt

Es sind Zahlen, die Mut machen. 5055 offene Stellen, die eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bieten, sind derzeit im Bestand der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, die auch für den Rhein-Kreis Neuss zuständig ist. 4583 dieser Stellen sind unbefristet zu besetzen. Zudem stimme der Trend, betont Angela Schoofs. Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach verweist darauf, dass im Juli von den Unternehmen insgesamt 1302 neue Stellen gemeldet wurden – so viele wie zuletzt im Februar 2020 und damit vor Ausbruch der Corona-Pandemie beziehungsweise vor den Lockdown-Maßnahmen in Deutschland. „Außerdem hatte es im Vergleich mit den Vorjahresmonaten zuletzt im Juli 2018 ähnlich viele neue Stellen gegeben“, erklärt Schoofs. All dies zeige, dass sich der Arbeitsmarkt leicht erhole.

Dennoch gilt: Die Arbeitslosigkeit befindet sich im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit weiter auf hohem Niveau. Das geht aus den aktuellen Zahlen zum Arbeitsmarkt hervor, die die Agentur für Arbeit am Donnerstag vorgelegt hat. Demnach stagniert die Arbeitslosenquote im Rhein-Kreis Neuss im Vergleich zum Vormonat bei 6,0 Prozent. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres ist sie um 0,4 Prozentpunkte gesunken. Mit Blick auf die drei Standorte („Geschäftsstellen“) im Rhein-Kreis ergibt sich ein unterschiedliches Bild: Während die Arbeitslosenquote in den Geschäftsstellen Dormagen (5,7 Prozent) und Grevenbroich (5,1 Prozent) im Vergleich zum Vormonat unverändert bleibt und im Vergleich zum Vorjahres-Juli um 0,3 Prozentpunkte (Dormagen) beziehungsweise 0,4 Prozentpunkte (Grevenbroich) zurückging, ist sie in Neuss im Monatsvergleich um 0,1 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent gestiegen. Das sind allerdings 0,5 Prozentpunkte weniger als im Juli 2020.

Kurzarbeit verhindert eine
noch höhere Arbeitslosigkeit

In Summe waren im Rhein-Kreis Neuss im Juli insgesamt 14 645 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 92 mehr als vor einem Monat, aber 1104 weniger als im Vorjahresmonat. Zur Einordnung der Standort-Daten der Agentur für Arbeit im Kreis: Zur Geschäftsstelle Neuss zählen Neuss, Korschenbroich, Kaarst und Meerbusch. Die Geschäftsstelle Grevenbroich umfasst Grevenbroich, Jüchen und Rommerskirchen, die Geschäftsstelle Dormagen hingegen nur die Stadt Dormagen. Alle Daten zusammen ergeben die Zahlen für den Rhein-Kreis.

Beim Blick auf die Arbeitsmarktzahlen ist zudem die Kurzarbeit zu berücksichtigen. Sie verhindert eine noch höhere Arbeitslosigkeit. Im Februar – hier liegen die jüngsten Zahlen vor – haben 2171 Betriebe im Rhein-Kreis für insgesamt 12 525 Beschäftige Kurzarbeit abgerechnet. Doch diese Zahl ist rückläufig, wie Hochrechnungen für den März sowie ein Blick auf die im Agenturbezirk im Juni und Juli neuen oder erneuten Anzeigen von Kurzarbeit zeigen. Ob sie auch in Anspruch genommen wurde, schlägt sich statistisch noch nicht nieder. Denn erst einmal ist die Anzeige von Kurzarbeit eine Absichtserklärung. Ob sie realisiert wurde, zeigt sich erst nach der Abrechnung mit der Agentur für Arbeit für den jeweiligen Monat. Dafür haben die Unternehmen drei Monate Zeit.