Holzbüttgener Schule kämpft mit organisiertem Fahrradklau

Am Georg-Büchner- Gymnasium sind in den vergangenen Wochen zahlreiche Räder verschwunden.

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Kaarst. Acht gestohlene Fahrräder in kaum drei Wochen — das klingt zunächst unspektakulär. Aber: „Das entspricht der Anzahl der Räder, die sonst im ganzen Jahr am Georg-Büchner-Gymnasium gestohlen werden“, hat Polizeisprecherin Diane Drawe recherchiert, „von daher ist das tatsächlich eine Steigerung.“ Was dem Fahrradklau an der Schule Am Holzbüttger Haus eine besondere Note gibt: Der Diebstahl besitzt eine ganz neue Qualität — er ist geplant, gezielt und gut organisiert.

„Da gehen Leute sehr professionell vor, sind mit entsprechendem Werkzeug ausgestattet und stehlen ausnahmslos neue und hochwertige Fahrräder sogar aus dem Fahrradkeller“, berichtet Volker Werker, Schulleiter des Georg-Büchner-Gymnasiums. Die Täter müssten also recht gut Bescheid wissen, zu welchen Zeiten der Fahrradkeller überhaupt offen ist. Mit den Hausmeistern hat er zwar vereinbart, die Schließzeiten auszudehnen, doch: „Einige Schüler der Oberstufe nehmen in manchen Fächern am Unterricht des Albert-Einstein-Gymnasiums teil, mit dem wir kooperieren, und brauchen darum ihre Räder zwischendurch“, erklärt Werker. „Wir haben diesen Schülern empfohlen, ein altes, aber verkehrstüchtiges Rad vor Ort zu halten.“

Nachdem monatelang Ruhe geherrscht hätte, häuften sich nun die Fälle, sagt Werker, der sich dieser Entwicklung „relativ machtlos“ gegenüber sieht. „Wir raten den betroffenen Schülern und Eltern dringend, Anzeige zu erstatten“. Auch am Albert-Einstein-Gymnasium gebe es derzeit „wieder so eine Welle“, sagt Schulleiter Bruno von Berg auf Nachfrage, genaue Zahlen kennt er nicht. „Vor ein paar Jahren hatten wir das schon mal.“ Da könne „nur eine gescheite Überwachung“ helfen. Doch wie soll die aussehen? Den Einsatz von Videokameras, wie es zuweilen angeregt werde, hält Werker für zu teuer und juristisch problematisch. Die Polizei setzt zur Vorbeugung auf den verstärkten Einsatz uniformierter wie ziviler Streifen rund um die Schulen. „Die Polizei ist aktiv vor Ort“, versichert Diane Drawe, die jedem Fahrradbesitzer zudem rät, vor allem bei hochwertigen Bikes nicht am Schloss zu sparen.

Ihr Appell: verdächtige Beobachtungen direkt telefonisch unter 110 melden — nicht erst am Tag darauf. Ebenfalls sinnvoll: das Rad codieren lassen. „Das wirkt abschreckend und erleichtert die Fahndung“, erklärt Drawe, „bei Fahrrad-Kontrollen im Straßenverkehr oder nach dem Auffinden von Rädern lassen sich diese leichter zuordnen.“ Darum hat Volker Werker mit der Polizei vereinbart, kurz nach den Sommerferien eine Codier-Aktion am GBG zu organisieren. „Das wäre vielleicht auch für uns eine interessante Alternative“, sagt Bruno von Berg.