„Ich bin an diesem Format gewachsen“

Der Kaarster Oliver Nell ist in der TV-Show „Get the F*ck out of my House“ zu sehen.

Kaarst. Für die Pro-Sieben-Show „Get the F*ck out of my House“ sind 100 fremde Menschen in ein Einfamilienhaus gezogen. Durch Spiele und Rauswahlen reduziert sich die Zahl der Mitbewohner von Woche zu Woche. Enge und Hunger erhöhen den Stressfaktor zusätzlich. Der Sales Manager Oliver Nell aus Kaarst stellte sich der Herausforderung und erzählt im Interview von seinen Erfahrungen.

Foto: Prosieben

Herr Nell, wie ist es, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche mit so vielen fremden Personen zu verbringen?

Oliver Nell: Es ist wirklich sehr anstrengend. Allerdings kann ich mich gut anpassen. Und ich wusste durch das holländische Vorbild der Show ungefähr, worauf ich mich einlasse.

Wie kam es überhaupt zu Ihrer Teilnahme?

Nell: Eigentlich ist meine Freundin dafür verantwortlich (lacht). Sie hat den Bewerbungslink gefunden. Und da ich jemand bin, der jeden Blödsinn mitmacht, habe ich nicht lange gezögert und mich beworben. Mir war klar, dass das eine Erfahrung fürs Leben werden würde.

Was haben Ihre Familie und Freunde dazu gesagt?

Nell: Dass ich für jeden Quatsch zu haben bin, solange er nicht unter die Gürtellinie geht, habe ich wohl von meiner Mutter. Meine Eltern und meine Schwester waren sehr neugierig, und mein Kegelclub hat mich tierisch gefeiert. Die Jungs meinten, wenn einer in dieses Haus gehöre, dann wohl ich (lacht).

Wenn Sie sich nun die Sendungen anschauen, am vergangenen Donnerstag lief die vierte von fünf Folgen: Finden Sie, dass die Beiträge so geschnitten sind, dass sie die Situation wiedergeben?

Nell: Es wird schon sehr drastisch dargestellt, teilweise noch krasser, als es ohnehin schon war. Viele Situationen, durch die die Zuschauer die einzelnen Persönlichkeiten besser hätten kennenlernen können, wurden gar nicht gezeigt. Als Mika ausziehen musste, hat man zwar gesehen, dass ich weine, aber nicht, warum: Er ist in der kurzen Zeit so etwas wie ein kleiner Bruder geworden. Wir haben intensive Gespräche geführt und festgestellt, dass wir eine ähnliche Kindheit hatten, die nicht gerade rosig war. Das ist natürlich meine subjektive Sicht, andere Kandidaten würden das sicher anders bewerten.

Was nehmen Sie für sich aus dieser extremen Erfahrung mit?

Nell: Ich bin an diesem Format gewachsen, psychisch noch stärker geworden. Und gelassener: Ich rege mich nicht mehr so schnell über Dinge auf. Wir hatten im Haus quasi nichts, das kenne ich aus meiner Zeit im nordthailändischen Dschungel, wo ich einige Monate lang auf einer Pferderanch gearbeitet habe. Diese Erfahrung und die Fähigkeit, weniger anspruchsvoll zu sein, haben mir im Haus sehr geholfen. Ich habe mich weniger eingesperrt gefühlt und konnte den Hunger besser aushalten. Ich habe übrigens fast acht Kilo abgenommen.

Konnten Sie sich authentisch zeigen?

Nell: Ich habe mich zu 95 Prozent so verhalten, wie ich wirklich bin. Ich bin parallel als Laienschauspieler aktiv, hätte also schauspielern können. Doch mit meiner Strategie, so zu sein wie ich bin, also diplomatisch, höflich und auf Fairness bedacht, habe ich mir nicht ganz zu Unrecht gute Chancen ausgerechnet.

Würden Sie denn noch einmal an einem solchen Fernseh-Format teilnehmen?

Nell: Ein klares Jein. Mit der Erfahrung, die ich jetzt gesammelt habe, würde aber einiges anders laufen, was zum Beispiel die Essensverteilung oder die Schlafplatzregelung angeht.