Immobilienmarkt in Neuss Häuser: Um 61 Prozent teurer als 2009

Neuss. · Wer sich ein Eigenheim kaufen möchte, muss dafür immer tiefer in die Tasche greifen. Der Ring Deutscher Makler und Immoscout24 haben untersucht, wie stark die Immobilienpreise in den vergangenen zehn Jahren gestiegen sind.

Grafik Immobilienpreise Neuss

Foto: RDM/ImmoScout24

Der Immobilienmarkt in und um Neuss boomt. Daran hat auch die Coronavirus-Pandemie nichts geändert. Alexander Busch, Makler und Sprecher der Neusser Immobilienbörse (NIB) – dabei handelt es sich um den Zusammenschluss von sechs am hiesigen Markt tätigen Immobilienmaklern und Hausverwaltern – erklärt, dass die Nachfrage nach Eigenheimen ungebrochen hoch ist. „Es sind derzeit eher die Verkäufer, die etwas zurückhaltender sind“, sagt Busch. „Das ist vor allem dann der Fall, wenn sie noch nicht wissen, wie sie das Geld, das sie für eine Immobilie erhalten, anlegen möchten.“ Zumal gilt: Die Kaufpreise für Immobilien gehen, auch wenn die langfristigen wirtschaftlichen Folgen von Corona noch nicht absehbar sind, weiter eher nach oben.

Wie stark die Preise für Einfamilien- und Reihenhäuser im Bestand – also ohne Neubauten – in den vergangenen zehn Jahren gestiegen sind, zeigt eine aktuelle Studie, die der Ring Deutscher Makler (RDM) Düsseldorf und das Branchenportal Immoscout24 jetzt vorgelegt haben. Demnach stiegen die Preise für die genannten Gebäudearten im gemeinhin auch als „Speckgürtel“ bezeichneten Umland von Düsseldorf deutlich — in Neuss, Meerbusch, Krefeld und Hilden waren es im Schnitt 61 Prozent. In der Landeshauptstadt selbst wurde, bei ohnehin bereits höheren Preisen, zwischen 2009 und 2019 noch einmal ein Anstieg um satte 67 Prozent ermittelt.

Laut RDM kostete ein freistehendes Einfamilienhaus in Neuss 2019 im Schnitt 710 000 Euro (68 Prozent mehr als 2009), ein Reihenhaus 399 300 Euro (plus 65 Prozent). Noch tiefer in die Tasche greifen müssen Käufer in Meerbusch. Dort kostete ein freistehendes Einfamilienhaus laut RDM durchschnittlich rund 960 000 Euro. Das sind 53 Prozent mehr als 2009. Reihenhäuser wechselten für durchschnittlich 461 500 Euro den Besitzer. Das sind 68 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Für die Studie wurden Durchschnittspreise der jeweiligen Immobilienart ermittelt.

Grundstückspreise
schießen ebenso in die Höhe

Die Zahlen für Neuss decken sich mit den Daten der NIB. Der Zusammenschluss der Neusser Makler und Immobilienverwalter legt jedoch noch weitere Zahlen vor. Demnach kosteten Grundstücke in der Quirinus-Stadt im Jahr 2009 im Schnitt 400 Euro pro Quadratmeter, 2019 waren es 670 Euro (plus 67,5 Prozent). Neugebaute Eigentumswohnungen sind im Quadratmeterpreis im Vergleich zu 2009 gar um fast 77 Prozent gestiegen.

Damals kosteten sie im Schnitt 2600 Euro pro Quadratmeter, 2019 waren es 4600 Euro. „In Düsseldorf sind es 9000 Euro pro Quadratmeter“, erklärt Busch. Alle Daten sind Durchschnittswerte für das gesamte Stadtgebiet. Je nach Lage, Zustand der Immobilie, möglichem Sanierungsbedarf und weiteren Eckdaten können die Summen auf dem Markt
variieren.

Die Pandemie hat während des Höhepunkts des Lockdowns von Mitte März bis Mitte April zwar zu einem Angebots- und Nachfragerückgang auf dem Immobilienmarkt geführt. Danach erhöhte sich die Nachfrage allerdings wieder. Mittlerweile liege sie wieder in etwa auf Vorkrisen-Niveau. RDM-Vorsitzender Jörg Schnorrenberger erklärt: „Letztlich haben viele diese Phase genutzt, um sich online nach einer neuen Bleibe zu erkundigen. Das belegen die Zugriffszahlen der
großen Online-Portale.“

Im Gesamtjahr 2020 rechnet der RDM bei den Kaufpreisen für gebrauchte Einfamilien- und Reihenhäuser mit Steigerungen von ein bis vier Prozent. Für neugebaute Häuser könnten sie höher ausfallen.