In Kaarst wird Enten füttern teuer

200 Euro Bußgeld soll zahlen, wer gegen das Fütterverbot verstößt - eine der Maßnahmen, um den Stadtsee zu säubern.

Foto: Hogekamp

Kaarst. Der Stadtpark soll zur Attraktivität der Innenstadt und zum Wohlbefinden der Bürger beitragen. Das Erscheinungsbild wird allerdings seit etwa drei Jahren durch eine zunehmende, grünliche Trübung des Sees gestört. Im Bau- und Umweltausschuss (Buna) wurde diese Woche beraten und beschlossen, wie die Problematik gelöst werden kann.

Stehende Gewässer haben oft das Problem, dass zu viel organisches Material aus der Umgebung ins Wasser gelangt. Dies geschieht über Fütterung, Pflanzenreste, Blütenpollen und durch den Kot von Fischen und Vögeln. Mit Frühlingsbeginn bilden sich zudem vermehrt Algen im Wasser, die eine Trübung des Sees verstärken. Steigt der Nährstoffgehalt immer weiter, kann der See „umkippen“. Um das zu verhindern, müssen schnell Maßnahmen ergriffen werden.

Ein Problem sind die Spaziergänger, die die Tiere füttern, obwohl dies nicht erlaubt ist. Daher wurde im Buna nun beschlossen, eine neue Satzung einzubringen, wonach das Füttern zukünftig mit einer Geldbuße von etwa 200 Euro bestraft wird. Sigrid Burkhart, Technische Beigeordnete der Stadt, setzt auf den erzieherischen Effekt: „Über Geldstrafen erreicht man die Menschen vielleicht besser, als über die seit Jahren existierenden Hinweisschilder. Es geht uns nicht darum, der Oma mit dem Enkel die Freude am Sonntagsspaziergang zu verderben, sondern darum, den See und den Stadtpark zu retten.“ Mehrheitlich wurde auch beschlossen, den Tieren den Zugang zum Wasser zu erschweren und ihnen somit den See als Lebensraum unattraktiver zu machen. Das soll durch einen Besatz des Ufers mit Pflanzen und Totholz geschehen. Zusätzlichen Schutz kann ein mehrere Meter breiter Wiesenstreifen um den See, der nicht gemäht wird, bringen.

Während Heinrich Hannen von den Grünen diese Idee begrüßte — es sei einen Versuch Wert —, empfahl Heinrich Thywissen (FDP), den Bruterfolg der Vögel zu verhindern, indem ein beauftragter Jäger mit Zustimmung der unteren Jagdbehörde die Eier entnimmt und durch Porzellan-Eier austauscht. Ein weiterer Schritt sei, die Gänse und Enten zu erlegen. Diese Maßnahme würde im Grundsatz nichts kosten, „muss aber gewollt sein“, sagte Thywissen. Diplom-Biologe Oliver Tillmanns merkte an, dass die Gänse nicht ohne Sondergenehmigung erschossen werden dürften. Die Verwaltung soll nun prüfen, inwiefern eine Entnahme der Eier aus den Brutflächen geeignet und durchführbar ist.

Weg von der Jagdidee führte Reimer Schubert. Er wollte wissen, was man gegen den dichten Fischbestand unternehmen könne, der ebenfalls zur Verschmutzung des Gewässers beitrage. Tillmanns betonte, dass eine Verringerung des Fischbestandes helfen könnte. Der Ausschuss einigte sich daher, den Fischbestand verringern zu wollen und die Verwaltung zu beauftragen, Erkundigungen über die sogenannte Elektrobefischung einzuholen. Die Idee, Mikroorganismen in den Stadtsee einzusetzen, und dadurch den abgesetzten Schlamm wieder in einen gesunden Teichboden umzuwandeln, wurde zunächst zurückgestellt, bis ein Kostenvoranschlag eingeholt wurde.