Malik Harris und Michael Schulte ESC-Teilnehmer singen auf dem Hansetag
Neuss · Einer der Höhepunkte des Internationalen Hansetages waren die Konzerte von Malik Harris und Michael Schulte.
Vor gut einer Woche hatte es für Malik Harris beim Eurovision Song Contest (ESC) im italienischen Turin mit „Rockstars“ nur für den letzten Platz gereicht, am Samstag kam er beim Publikum im Neusser Rennbahnpark aber sehr gut an. Michael Schulte hatte es im Jahr 2019 in Portugal immerhin auf den vierten Rang geschafft. Als Top-Act begeisterte er am Samstag sein Publikum vom ersten Song an.
Clara Krumm, Förderpreisträgerin der Stadt Neuss, hatte den Mottosong für den Hansetag gesungen mit dem Titel „In the Flow of Time“. Am Samstag trat sie als erste auf dem Gelände der Rennbahn auf und zeigte, was sie musikalisch so drauf hat. Es folgten Betrayers of Babylon – dieser Band war ebenfalls der Förderpreis der Stadt Neuss verliehen worden. Jetzt konnte die Formation vor einem größeren Publikum auftreten. Dann ging es auf den Abend zu – Zeit für die Musiker mit ESC-Erfahrung. Malik Harris war offenbar von einem Letzte-Platz-Trauma verschont geblieben, rund 4000 Fans waren mit seiner Leistung mehr als zufrieden. Es war kein Mitleidsapplaus, den Harris erntete, der Beifall war ehrlich ersungen und echt.
Mit Malik Harris verschwanden auch die Zuschauer – kein Wunder, lockte doch die bunte Kirmeswelt zwei Steinwürfe entfernt mit Attraktionen wie einem Riesenrad und mit all dem, worauf die Neusser so lange verzichten müssen. Aber als gegen 21.30 Uhr Tatjana Otto auf die Bühne trat und Michael Schulte als einen „wahnsinnssympathischen Typen“ ankündigte, waren sie nicht nur alle wieder da, es waren noch viele weitere Fans hinzugekommen. Schulte zog auch ein Publikum an, das nicht nur in Neuss lebt, sondern weit über die Ortsgrenzen hinaus. Ein schriller „Michieee“-Ruf machte deutlich, wie populär der 32-Jährige ist. Der gab sich bescheiden, bat um Applaus für seine fünfköpfige „bezaubernde Band“.
Es waren alle Generationen vertreten, selbst Kinder lauschten dem Sänger, der in Lindau an der Schlei aufgewachsen ist. Die Stimmung war hervorragend, sowohl vor, als auch auf der Bühne und Michael Schulte verriet, warum das so war: „Es ist mein erster Open-Air-Auftritt in diesem Jahr.“ Da hatte sich einiges an Spielfreude angestaut und das Neusser Publikum durfte jetzt live und in Farbe erleben, wie sich diese pandemiebedingte Blockade in ihrem Beisein löste. Auch wer vielleicht nur mit dabei war, weil Bekannte es wollten: Binnen weniger Minuten dürften auch nicht eingefleischte Fans gespürt haben, dass diese Musik in ihrer Frische sehr viel Lebensfreude transportiert, sofort ins Ohr geht und auch die Herzen berührt. „Alle Mann springen“, forderte der Sänger die Fans auf. Die folgten seiner Aufforderung und als Zusatznutzen wurde durch die Bewegung eine Kälte vertrieben, wie sie für Ende Mai schon ungewöhnlich ist.
Michael Schulte verströmte sehr viel positive Energie, die ansteckend wirkte. Da gab es Fans mit Dauergrinsen, das umso breiter wurde, je länger Michael Schulte auf der Bühne stand. „Ich möchte am liebsten alle umarmen“, gestand der Star, der frei zu sein scheint von Allüren und der mit seiner Musik die Massen begeisterte.