Junge Leseratten sind Feuer und Flamme
In der Grevenbroicher Stadtbücherei findet zum zwölften Mal der Sommerleseclub statt.
Grevenbroich. Im vergangenen Jahr waren es etwa 250 Kinder, die beim städtischen Lesevergnügen namens Sommerleseclub (SLC) teilnahmen. Damit auch die Neuauflage, zum zwölften Mal gibt es den Literaturspaß für Kids in der Stadtbücherei, genug neues Lesefutter bietet, wurde der Bestand um „einige neue Bücher aufgestockt“, wie Elke Wowra, Fachbereich Kultur, sagt. „Den Kauf von insgesamt 250 Büchern haben die Sponsoren ermöglicht.“
Darüber freuen sich die Teilnehmer. „Ich liebe Bücher mit Wörtern wie aus dem Comic, Horror-Geschichten und alles, was gut erzählt ist“, beschreibt Paul (11) seine bevorzugte Lektüre. Kurzentschlossen hat der Pascal-Gymnasiast sich jetzt als erstes Tom Gates’ „Der helle Wahnsinn“ gesichert. „Das ist so unmittelbar und direkt geschrieben“, lobt er. Seine ebenfalls elf Jahre alte Klassenkameradin Viktoria hat sich zum Start in den Sommerleseclub zwei Schmöker ausgesucht. „Ich konnte mich nicht entscheiden. Das ist typisch für mich“, lautet ihre Selbstbeschreibung. Nun muss sie überlegen, ob sie erst „Herzflattern auf der Klassenfahrt“ liest oder doch lieber David Walliams’ „Terror Tantchen“.
Für Ira (11) dagegen ist eins ganz wichtig: „Ich finde es am schönsten, wenn ich richtig mitfühlen kann“, erklärt sie ihre Vorliebe. Gut ist auch, wenn sie Geschichten findet, die sie mit ihrer besten Freundin Franka besprechen kann. „Wir unterhalten uns oft über das, was wir gelesen haben.“ Beim Sommerleseclub sind sie jetzt zum ersten Mal dabei. „Meine Freundin Alina hatte mir davon erzählt. Die fand es toll“, sagt Ira und freut sich auf die bevorstehenden Sommerferien. „Das ist die optimale Zeit zum Lesen“, wie Luis (10) sagt. Mit seiner Familie geht es in den Urlaub. Außer Badehose und Sonnencreme packt er einen Stapel Bücher ein. Der Reigen der „Warrior Cats“ hat es ihm angetan, neun Bücher in mehreren Staffeln, wie er fachmännisch referiert.
Zum Sommerleseclub gehört für die jungen Teilnehmer nicht nur die Ausleihe, die im sogenannten Lese-Logbuch durch Stempel dokumentiert wird. Die Kinder bewerten den Lesestoff und um zu checken, ob nicht etwa ein Buch ungelesen zurückgegeben wird, erzählen die Leseratten kurz über den Inhalt. Hierfür kommen die Ehrenamtler der Stadtbücherei ins Spiel, ohne die „vieles nicht ginge“, wie Elke Wowra weiß und die in diesem Fall prüfen, ob ein Buch offensichtlich ausgeschmökert wurde oder nicht.
Den Ehrenamtlern dann eine präzise Zusammenfassung des Gelesenen zu geben, findet Stella (11) gut. „Da kann man sich selbst sogar ein bisschen überprüfen.“ Der Sommerleseclub, betont Elke Wowra, ist „kein Wettbewerb“. Vielmehr hegen die Organisatoren die stille Hoffnung, so bisherige Nicht-Leser fürs Medium interessieren zu können. Auch weitere Stadtbücherei-Mitglieder wären schön. „Etwa 20 Prozent holen sich anschließend einen Büchereiausweis“, sagt sie. Und wie in den vorangegangenen Jahren wird es zum Abschluss des sommerlichen Lesevergnügens eine Party geben. Wie immer mit einer Tombola, bei der jedes Los gewinnt. Als Hauptpreis lockt ein Gaming-Nachmittag für den Gewinner zusammen mit seinen besten Freunden in der Bücherei.